Veranstaltungen
Erinnerung an Ellen Hoffmann van Leeuwen
Begegnungshaus M4 (Markt 4, Goch)

Vortrag der Stolperstein-Initiative: Ellen Hoffmann van Leeuwen
Goch. Wir alle schreiben Geschichte. Mit unserem Leben, in unseren Familien, mit unserem Alltag und einer beruflichen Tätigkeit. Umso schlimmer ist es, wenn ein Regime versucht, Leben komplett auszulöschen. Bis 1945 versuchten die Nationalsozialisten, vor allem jüdisches Leben in Deutschland zu erschweren, zu diskreditieren bis hin zur massenhaften Ermordung von Juden, Andersdenkenden und von Menschen mit Behinderung. Auch in Goch. Der nächste Vortragsabend der Stolperstein-Initiative stellt am 26. Mai ab 18 Uhr im evangelischen Begegnungshaus M4 Ellen Hoffmann van Leeuwen in den Mittelpunkt. Sie war die Enkelin von Johanna und Jacob Koopmann, Inhaber eines gutgehenden Bekleidungsgeschäfts an der Voßstraße (heute Kodi). Ellen Hoffmann van Leeuwen verstarb mit 26 Jahren während eines Marsches in Ausschwitz.
Vortragsabende der Stolpersteininitiative Goch genießen großes Interesses. „Beim vergangenen Mal war das M4 voll besetzt“, sagen Ruth Warrener und Heinz van de Linde. Der ehemalige Archivar liest Texte vor, die ehemalige Lehrerin für Geschichte recherchiert im Vorfeld Geschichten und Bildmaterial. „Wir wollen die Erinnerung an Gocher Familien wachhalten, die von den Nazis verfolgt und ermordet worden sind. Die Geschichten sind eine Mahnung für uns, eine Wiederholung zu verhindern“, so Pfarrerin Rahel Schaller.
Der Vortrag im M4 zeigt den Zuhörerinnen und Zuhörern unter anderem, wie schnell sich das gesellschaftliche Klima nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 veränderte. Obwohl das Bekleidungsgeschäft Koopmann für ein Sportfest und Volkstänze Kleidung zur Verfügung stellte, ist eine Abschrift (27. September 1934) des Ortsgruppenführers Ernst Salzmann an die Schulleitung erhalten, in dem er sich über die Mitwirkung der Enkelin beschwerte. Die junge Halbjüdin sollte bei öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr mitmachen dürfen, die Schulleiterin sollte zu einer Stellungnahme veranlasst werden. Ellen Hoffmann van Leeuwen ist in Gennep (NL) ähnlich bekannt wie Leni Valk in Goch. Ein Platz vor dem dortigen Rathaus ist nach ihr benannt, denn Ellen Hoffmann hatte den Genneper Viehhändler Arthur van Leeuwen geheiratet. Mehr zum Leben von Ellen Hoffmann van Leeuwen bietet der Vortrag im M4.
Info
Die Stolpersteininitiative sind eine Handvoll Menschen aus Goch. Sie kümmern sich um die Erinnerung an Gocherinnen und Gocher, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet worden sind. Wer von seiner eigenen Gocher Familiengeschichte erzählen möchte, kann sich an Pfarrerin Schaller wenden: rahel.schaller@ekir.de Eine weitere Aktion wird die Reinigung der in Goch verlegten 103 Stolpersteine am 5. Juni sein, ca. 11-13 Uhr. Freiwillige Helferinnen und Helfer können sich gerne melden.