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Aktionstag gegen Atomwaffen Büchel

Fliegerhorst Büchel (Büchel (Eifel))

„Atomwaffen dürfen niemals zum Einsatz kommen“

Düsseldorf. „Solange Atomwaffen existieren, stellen sie ein existenzielles Risiko dar – dafür, dass Millionen Menschen sterben, ganze Regionen oder sogar Länder unbewohnbar werden, bis hin zur Gefahr einer atomaren Selbstzerstörung menschlichen Lebens.“ Diese mahnenden Worte wählt Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in einem Grußwort zum 8. Kirchlichen Aktionstag für eine atomwaffenfreie Welt. Der Aktionstag ist am Samstag, 17. Mai, am Fliegerhorst Büchel in der Eifel.

Der Aktionstag findet, so Latzel, in einem belasteten Umfeld statt. „Der Krieg in der Ukraine und die menschenverachtende Gewalt dauern nach dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands immer noch an.“ Sehr viele Menschen seien seit Februar 2022 gestorben – „und es scheint kein Ende zu nehmen“. Ohnehin würden wir in stark verunsicherten Zeiten leben, nicht zuletzt aufgrund des Handelns der USA. Umso wichtiger sei es, dass die Beteiligten, die um eine europäische Sicherheitsarchitektur ringen, umsichtig vorgingen. „Dazu gehören auch der sehr vorsichtige Umgang und die äußerste Behutsamkeit bei der Frage der Verfügbarkeit von Atomwaffen.“

Latzel: Langer Weg bis zu einer atomwaffenfreien Welt
Die Kirche hat in diesem Zusammenhang laut Latzel die Aufgabe, ihre mahnende Stimme zu erheben. Sie sei kein sicherheitspolitischer Akteur, der Verteidigungsstrategien mit oder ohne Atomwaffen entwerfe. „Unsere Aufgabe ist es aber, die politisch Verantwortlichen daran zu erinnern, was ihr Handeln ethisch bedeutet und wem sie Rechenschaft schuldig sind.“ Das gelte gerade dann, wenn Atomwaffen im Spiel seien. „Und es ist unsere Aufgabe, dafür zu arbeiten und zu beten, dass eines Tages alle Atomwaffen abgeschafft worden sind.“ Bis dahin sei es – nach menschlichem Ermessen und mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse – noch ein langer Weg. „Lassen Sie uns dafür arbeiten und beten, dass die Verantwortlichen in den Atomstaaten die Einsicht haben, dass Atomwaffen niemals eine wirkliche Option sein und zum Einsatz kommen dürfen“, appelliert Latzel.

Kurz vor 12 Uhr erklingt die „Doomsday Clock“
Der Fliegerhorst in Büchel liegt auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland und gilt als der einzige Standort in Deutschland, an dem noch US-Atomwaffen gelagert werden. Dagegen demonstriert die Projektgruppe Kirchen gegen Atomwaffen. Der Aktionstag startet um 11 Uhr mit einem Kulturprogramm, ehe 89 Sekunden vor 12 die „Doomsday Clock“ (englisch für „Weltuntergangsglocke“) erklingt. Die Doomsday Clock ist eine symbolische Uhr, die von Wissenschaftlern des „Bulletin of the Atomic Scientists“ erstellt wurde. Mit der Uhr möchten sie verdeutlichen, wie nah die Menschheit vor einer selbstverschuldeten globalen Katastrophe steht – etwa durch Atomkrieg, Klimawandel oder technologische Risiken. Je näher der Zeiger an Mitternacht steht, desto größer wird die Gefahr für die Menschheit eingeschätzt. Derzeit steht die Uhr auf 89 Sekunden vor Mitternacht.

Kirchenpräsidentin Wüst und Weihbischof Georgens predigen
Um 12 Uhr startet der ökumenische Gottesdienst vor dem Haupttor des Luftwaffenstützpunkts. Die Predigt halten die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst sowie der Speyerer Weihbischof Otto Georgens. Ab 14 Uhr geht das Kulturprogramm in die zweite Runde – unter anderem mit aktuellen Infos zur Gefahr modernisierter Atomwaffen in Büchel, mit Gesprächen, Interviews, Gedichten und Musik.

Letzter Aktionstag für atomwaffenfreie Welt in dieser Form
Der diesjährige Aktionstag für eine atomwaffenfreie Welt soll der letzte in dieser Form sein. Wie danach ein kirchlicher Protest gegen die Atomwaffen in Deutschland aussehen wird, will die Projektgruppe im nächsten Jahr besprechen und bekanntgeben.

Stichwort: Aktionstag gegen Atomwaffen
Der 8. Kirchliche Aktionstag für eine atomwaffenfreie Welt ist am 17. Mai 2025. Organisiert wird er von der Projektgruppe Kirchen gegen Atomwaffen. Die Gruppe setzt sich zusammen aus kirchlichen Friedensgruppen und Arbeitsstellen in den Landeskirchen in Baden, Bayern, Hessen-Nassau und Kurhessen-Waldeck, in der Pfalz, im Rheinland, in Westfalen und Württemberg sowie dem Bundesverband der katholischen Friedensbewegung Pax Christi. Informationen zum Aktionstag gibt es hier.

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