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Willkommen in Kerken, vergnügt, erlöst und befreit in Büderich

Präses Dr. Thorsten Latzel sammelte mit dem Rad Hoffnungsgeschichten zwischen Saarbrücken und Wesel.

Kerken/Büderich. Die Regenkombo war am letzten Tag der „Hoffnungstour“ von Präses Latzel eine gute Idee. Nach dem morgendlichen Besuch in Moers gelangte Präses Latzel nach Kerken. Auf dem Rad begleitet von Filmer Marcel Kus und einem mitradelnden Medienvertreter: Joachim Frank, Mitglied der Chefredaktion des Kölner Stadtanzeigers. „Tourmanager“ Christian Brandt bildete im Kleintransporter die Vor- und Nachhut. Gegen kurz vor 12 trudelte der leitende Geistliche der rheinischen Kirche an der Dennemarkstraße in Kerken ein. Begrüßt wurde er von Pfarrerin Latour, Menschen der Gemeinde und Geflüchteten aus vielen Ländern. Denn sie sind es, die Hoffnung brauchen – in Kerken treffen sie auf Menschen, die ihnen Hoffnung geben wollen.

Jeden Freitag zwischen 16 und 18 Uhr gibt es ein Willkommenscafé, das im Gemeindehaus Quelle stattfindet. Lisa Theis und andere zählen zu den Initiatoren und sind dankbar für ganz viel Hilfe aus dem Ort. Denn neben der evangelischen Gemeinde gehören auch die katholische Kirchengemeinde, die kommunale Gemeinde Kerken, Vereine und Bruderschaften zu den Unterstützern der zugewiesenen Flüchtlinge. Der harte Kern besteht aus sieben Personen, die jeden Freitag das Café für Begegnung und Angebote öffnen. Ein ökumenischer Arbeitskreis unterstützt ebenso. Es finden sich immer Menschen, die Kuchen backen, in Spitzenzeiten besuchten das Café bis zu 60 Menschen, darunter viele Kinder.  „Auch die Flüchtlinge selbst tragen zum Café bei und helfen nachher beim Abwasch“, erzählt Theis. Sie war bereits im Kindergarten des mittlerweile geschlossenen Erstaufnahmezentrums „Via Stenden“ aktiv. „Vielen Dank für ihr Engagement“, sagte Präses Latzel zu vielen in Kerken und kam mit einigen der Flüchtlinge beim internationalen Buffet ins Gespräch. Zur Erinnerung an den Besuch in Kerken bekam Latzel eine Legowelt geschenkt. Darin: ganz viele unterschiedliche Menschen und Säulen, die diese offene Gemeinschaft tragen.

Mit „protestantischem Ehrgeiz“ radelte die Dreiergruppe nach Büderich weiter, zwischen 25 und 30 Stundenkilometer schnell die B58 entlang. Vertreterinnen und Vertreter der drei Kirchengemeinden Xanten-Mörmter, Sonsbeck und Büderich begrüßte die Radler im Polderdorf. „Die Beine sind schwer, der Kopf ist klar, das Herz ist voll“ bekannte der Präses während er sich die schweißtreibende Regenkombo auszog. Pfarrerin Susanne Kock (Büderich), Brigitte Messerschmidt (Xanten) und Sieghard Schade (Sonsbeck) stellten die Entwicklung der Region Ost im Kirchenkreis vor. 2017 per Beschluss der Kreissynode gebildet, lernten sich Menschen der Region „XaSoBü“ durch gemeinsame Zoom-Gottesdienste nochmal besser kennen. Erst wollten die Gemeinden den Silvestergottesdienst zeitgleich jeder für sich feiern, stellten dann aber fest, dass es gemeinsam auch gut geht. „Ein Team nahm sehr zeitaufwändig die Musik für die Gottesdienste im Vorfeld auf und bereicherte sie sehr“, berichtete Kock dankbar. Die Gemeindebriefe enthalten seither regelmäßig Neuigkeiten aus der Region. Natürlich mussten sich die Gemeinden in manchen Punkten auch finden. „Wir passen eigentlich gar nicht zusammen, die Kooperation wollen wir trotzdem, vergnügt, erlöst und befreit“, beschrieb Messerschmidt ein Gefühl. Ein Dank ging auch an den Kirchenkreis, der die Gemeinden bei der freien Gestaltung dieser und der anderen drei Regionen unterstütze.

Zwischen Kirche und Gemeindehaus erwartete alle anschließend ein Buffet mit Käsespezialitäten aus Sonsbeck sowie Sekt und Saft einer bekannten Kelterei in Hamminkeln. Auch in Büderich gab es zum Abschied Geschenke, darunter eine grüne Perle vom Niederrhein (Sonsbeck), eigens für den Präsesbesuch gefertigte Pralinen aus Xanten und ein Salzstein aus dem Abbaugebiet nahe Büderich. Denn: „Wir sind das Salz der Erde“.  Der Präses dankte auch in Büderich für das Engagement und sagte: „Auch als noch große, kleiner werdende Kirche können wir eine gute Kirche sein.“ Dafür, wie das gehen kann, sei „XaSoBü“ ein Vorbild.

Wesel war am Dienstagabend das letzte Ziel der Hoffnungstour, von der Präses Latzel ganz viele Hoffnungsgeschichten in den Alltag nach Düsseldorf mitnehmen kann. Die Landeskirche dokumentierte die Stationen in rund 40 Kirchengemeinden, nachzusehen sind die filmisch festgehaltenen Hoffnungsgeschichten auf www.ekir.de

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