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Synode beschließt Pfarrstellenrahmenkonzept

Superintendent Hans-Joachim Wefers

Geldern. Das kirchliche Leben im Evangelischen Kirchenkreises Kleve und seinen 20 Kirchengemeinden wird sich ändern. Während der 226. Synodaltagung ging es vielfach um den Wechsel der Perspektive. Sie lässt sich mit "machen statt lamentieren" zusammenfassen.
Von einem beherzten Handeln spricht auch die Heilung des Gelähmten in Mk, Kap 2, über die am Samstagmorgen in der Heilig-Geist Kirche Pfarrer Jens Kölsch-Ricken (Pfalzdorf) predigte: Trotz Widerständen lassen sich die Freunde nicht entmutigen, den Gelähmten zu Jesus zu bringen, der ihn heilt. Der designierte Kreiskantor Mathias Staut begleitete die Synodalgemeinde erstmalig an der Orgel und bekam dafür viel Applaus.

Das anschließend im Bürgerforum beschlossene Pfarrstellenrahmenkonzept führt dazu, dass sukzessive ein Drittel weniger Pfarrdienst in Gemeinden und funktionalen Diensten zur Verfügung steht. Grundlage für das Konzept sind landeskirchlich vorgegebene Planzahlen. In der Aussprache folgerte Superintendent Hans-Joachim Wefers, "Die verbliebenen Pfarrpersonen werden das fehlende Drittel Pfarrdienst nicht auffangen können".

Gemeindeglieder werden ebenfalls nicht alles ersetzen können oder wollen, was an Pfarrdienst-Zeit wegfällt. Sie haben jedoch die Chance, ihre Kirche, den Glauben in Gemeinschaft mehr denn je neu und mitzugestalten. "Ich sehe diese Ehrenamtlichen nicht", gab Karin Geenen, Presbyterin in Weeze, mit Blick auf zum Beispiel Alleinerziehende und durchgetaktete Eltern zu bedenken. "Schauen Sie, was Menschen können, wofür sie brennen, suchen Sie Mitstreiter und binden Sie diese ein", lautete ein Ratschlag von Pfarrerin Ulrike Stürmlinger. Dass sich nicht nur Theologinnen und Theologen sondern auch mehr Laien öffentlich zu ihrem Christsein bekennen, dafür setzte sich Pfarrer Christian Werner ein (beide Straelen-Wachtendonk).

Presbyterien sowie gemeindeverbindende Ausschüsse der Regionen müssen sich also überlegen, für welche Tätigkeiten sie den Pfarrer oder die Pfarrerin zukünftig einsetzen wollen. Was Pfarrer Wefers für wesentlich im Pfarrdienst hält, führte er im Bericht des Superintendentenden aus. "Pfarrerinnen und Pfarrer können als Spieler nicht mehr überall mitmischen, sondern könnten vielmehr als Trainer oder Trainerin einer Mannschaft agieren", umschrieb Wefers einen Perspektivwechsel. Die Landeskirche plane zudem, statt der bisherigen Vertrauensarbeitszeit eine Wochenarbeitszeit für Pfarrerinnen und Pfarrer zu definieren. Das helfe dann auch dabei, Teilzeitstellen besser beschreiben zu können, wenn man weiß, was 100 Prozent Stellenumfang bedeuten.

Ausdrücklich dankte Superintendent Wefers den Gemeinden für ihre Jahresberichte. "Sie sind sehr ehrlich, beschönigen nichts, sind jedoch auch nicht deprimierend." Er hob in seinem Suprintendentenbericht mutmachende Projekte hervor. Wie zum Beispiel die H.E.L.M.A.-Gottesdienste in Büderich, die "Gottesdienste-anders" in Straelen-Wachtendonk, Gemeinwesenarbeit in Kleve, Mehrgenerationengottesdienste in Uedem sowie Gottesdienste auf dem Weg und im Grünen in Xanten. Viel Anklang finden Formate, welche neben der gotttesdienstlichen Gemeinschaft auch danach das Zusammenbleiben in Form eines Essens oder Picknicks fördern.

"Der Kirche mangelt es noch nicht an der Finanzkraft", hatte Assessor Robert Arndt in seinem Finanzbericht bereits am Freitagabend resumiert. "Der befürchtete Einbruch der Kirchensteuer ist, von Coronaeffekten abgesehen, bislang nicht eingetreten." Ebenfalls am Freitag wurde die Synodalbeauftragung für Kindergottesdienst nachbesetzt. Gewählt wurde Pfarrerin Simone Drensler (Xanten). Dass auch eine digitale Andacht für die Teilnehmenden "andächtig" sein kann, dafür hatte Prädikantin Nicole Ganss (Geldern) gesorgt.

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