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Singen gegen die Angst
Straelen. Es gibt derzeit genügend Gründe, in der Welt um Angst zu haben. Corona, Krieg in der Ukraine, Klimakrise, Inflation, dazu vielleicht persönliche Probleme. Wahlweise gibt es auch Gründe, um wütend zu sein. Sind es doch nur einige wenige, die die Geschicke der Weltpolitik nicht zum Wohle der Allgemeinheit lenken. Und Wut gegenüber Mitmenschen, die immer mehr nur in eigenen Blasen unterwegs sind und frei nach dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten „Me first“ auf der Stirn stehen haben.
„Gegen diese Angst wollen wir heute im Gottesdienst kämpfen“, sagte Pfarrer Christian Werner am Sonntag in der Straelener Dietrich-Bonhoeffer-Kirche. Zwar mussten die Gottesdienstbesucher beim Singen immer noch die Maske aufziehen – aber immerhin. Sangeskräftig unterstützte der Gospelchor „Voices“ aus Wachtendonk. „Stay in touch“, einer der englischsprachigen Titel, trugen die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Jakob Stauber mitreißend vor. Einige Solostimmen ließen erkennen, dass sie während des Lockdowns nicht allzu untätig geblieben sind.
„Heute gebe ich dem gesungenen Wort den Vorzug“, so Werner. Der Pfarrer er umrahmte seine Predigt gekonnt mit einigen Liedern an der Gitarre. Unter anderem gehörte „Gib mir deine Angst“ von Udo Jürgens dazu. Einleitend dazu hörte die Gemeinde die Bibellesung aus der Apostelgeschichte 16, 23-34 (Paulus und Silas singen im Gefängnis). „Nach ihrem Bittgesang an Gott sind die Verhältnisse umgekehrt“, beschrieb Werner die Szene. Die Ketten und Türen der Gefangenen werden gesprengt und der Wärter hat plötzlich Angst, dass ihm Leid angetan würde. Doch nichts passiert – die Gefangenen fliehen nicht und tun ihm nichts.
„Das Singen gegen die Angst war gut“, so zumindest der Tenor der Gespräche von Besucherinnen und Besuchern nachher auf dem Kirchplatz. „Singen gegen die Angst“ – ein Angebot in der Reihe Gottesdienste „anders“. Der nächste "anders"-Gottesdienst findet am 19. Juni 2022, 10:30 Uhr statt, dann ist der Posaunenchor Neuss-Süd zu Gast in Straelen.