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Rosen wird als Prädikant entpflichtet

Xanten. Er gehört zu den bekannten Gesichtern in Xanten: Jürgen Rosen ist nicht nur ehemaliger Lehrer für Ev. Religion, Englisch und Geschichte, der studierte Kunsthistoriker ist auch Prädikant. So predigt er regelmäßig in den Gottesdiensten der Ev. Kirchengemeinde Xanten-Mörmter. Am kommenden Sonntag wird der 86-Jährige aus diesem ehrenamtlichen Dienst vom Superintendenten des Ev. Kirchenkreises Kleve, Pfarrer Hans-Joachim Wefers, entpflichtet. Der Gottesdienst, in dem Rosen noch einmal predigt, beginnt in der der evangelischen Kirche am Markt um 11 Uhr.

„In den 1970er Jahren begann ich als Lektor“, erinnert sich Rosen. Ein Lektor trägt den biblischen Lesungstext im Gottesdienst vor, manchmal auch die Fürbitten. Damals kam man in der rheinischen Kirche auf die Idee, Lektoren könnten doch auch predigen. Zumindest Pfarrer Rudolf Reute fragte bei Rosen damals nach, ob er sich das vorstellen könne und er konnte. „Wir bekamen dann entsprechende Fortbildungen, sogar Menschen vom WDR trainierten unsere Gestik, Mimik und Sprache“, so Rosen. Der zunächst gewählte Begriff „Predigthelfer“ wurde nach einigen Jahren wieder verworfen, denn „schließlich helfen wir dem Pfarrer nicht bei der Predigt“. Aus dem lateinischen Wort für predigen, „praedicare“ abgeleitet, wurden die Predigthelfer in Prädikanten umbenannt. Damals wie heute sind Prädikantinnen und Prädikanten in vielen Gemeinden eine willkommene Ergänzung. Sie predigen mehrmals im Jahr, bereiten alleine oder in einem Team den Gottesdienst vor.

Eine Sache hat Jürgen Rosen nie getan: Die Predigt dem Pfarrer vorzulegen. „Wenn ich etwas geschrieben habe, dann muss ich auch dazu stehen.“ Auch durch die jahrzehntelange Erfahrung schreibt Rosen eine Predigt relativ schnell, in der Regel an einem Tag. „Was einmal steht, wird nicht verbessert.“ Dabei helfen ihm unterschiedliche Bibelausgaben: Die Lutherbibel, die Bibel in gerechter Sprache und die Basisbibel. Am kommenden Sonntag geht es um Jesaja, Kapitel 40, um Trost und die Frage, wer das Volk ist: „Wir sind es“, nimmt Rosen vorweg, „und wir sind aufgerufen, unsere Fähigkeiten in der Gemeinde einzubringen.“ Das hat Rosen ein halbes Jahrhundert in verschiedenen Funktionen getan, am Sonntag ist Zeit dafür „danke“ zu sagen.

Sein großes Wissen vermittelt Rosen auch bei Kirchenführungen. Es gibt wohl wenige Menschen in Xanten, die so vieles über die Geschichte der evangelischen Kirche am Markt und auch des Doms wissen, wie Jürgen Rosen. Dabei interessiert er sich neben Gebäuden und bildender Kunst auch für Texte. Regelmäßig liest er einem Seniorenkreis Geschichten vor. Mit unterhaltsamen Texten vom Österreicher Karl Heinrich Waggerl war er in dieser Woche unterwegs.

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