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Bericht der Landessynodalen

Goch. Knapp 60 Teilnehmende verfolgten den Bericht der Landesynodalen auf zoom. Wie die Landessynode selbst verzichtete der Kirchenkreis in Corona-Zeiten auf ein Präsenz-Treffen. Die sechstägige Synode der Ev. Kirche im Rheinland endete vergangene Woche Freitag.

Präsesbericht und Wahlen

Nach Begrüßung durch Superintendent Hans-Joachim Wefers, Losung und Lehrtext für den Tag fasste Hartmut Pleines, zweiter theologischer Abgeordneter zur Landessynode, den Bericht des Präses Manfred Rekowski zusammen. Dadurch, dass es der letzte Präsesbericht des im März 2021 scheidenden leitendenden Geistlichen ist, ein besonderer Bericht. „Er benannte leise, selbstkritisch und durchaus präzise kommende Herausforderungen“, so Pleines. Als „wohltuend“ empfand er die kritische Beobachtung des Präses, wie schnell in der Corona-Pandemie der Gottesdienst als zentraler Bestandteil innerhalb und außerhalb der Kirche zur Disposition gestanden habe.

Die Wahl des neuen Präses sei eine „Minutennummer“ gewesen und die absolute Mehrheit im 1. Wahlgang durchaus überraschend, fand Pleines. Denn die andere Kandidatin und der andere Kandidat waren qua Vita ebenso aussichtsreich. Für Dr. Thorsten Latzel habe jedoch seine junge, frische Art gesprochen. „An der Stelle fand ich die virtuelle Synode sehr schwierig“, ergänzte Brigitte Messerschmidt, eine der beiden nicht-theologischen Klever Landessynodalen. Trotz Vorabinformation zu den Kandidierenden fehlten ihr die Gespräche im Vorfeld der Wahl, das live-Erleben, die Resonanz der Landessynode. Diese tagt normalerweise im großen Saal des Dorint-Parkhotels Bad Neuenahr.      

Die Synode wählte erneut als Abteilungsleiterin Erziehung und Bildung Henrieke Tetz, neuer Abteilungsleiter für Finanzen und Diakonie wurde Henning Boecker. Damit verbunden ist ein Platz in der Kirchenleitung für die kommenden acht Jahre.

Entscheidung für die Zukunft

Die Landessynode verpflichtet Gemeinden zur Bestandsaufnahme und Nachverfolgung ihres „energetischen Fußabdrucks“. Ein Ausschuss hatte diesen Beschluss vorbereitet und begründete ihn so: Die Modernisierung kirchlicher Gebäude sei sinnvoll – auch in finanzieller Hinsicht.  Wer nicht investiere, zahle demnächst sehr hohe CO2 Abgaben. Superintendent Wefers erinnerte: Bereits die Landessynode 2005 hatte sich mit Klimafragen beschäftigt. Bedenklich sei, dass das einstige Ziel der Bundesregierung von 40 Prozent Einsparung im Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 in diesem Jahr nur durch den drastischen Mobilitätsverzicht in der Corona-Pandemie erreicht wurde. Gemeinden sollen das Thema weiter beraten, die Ev. Kirche im Rheinland stellt mit Klimamanager Robert Schlief einen kompetenten Ansprechpartner bereit.

Abschlussbericht Wilken

Aus den Problemen bei der Einführung der neuen Finanzsoftware Wilken will die Landeskirche für kommende Projekte lernen. Brigitte Messerschmidt fasste zusammen: Einerseits müssten Verwaltungen umdenken und bei neuer Software nicht alles „Alte“ erhalten wollen. Extrawünsche von Projektpartnern, ob Landeskirche oder Kirchenkreise, sollten demnächst nach Verursacherprinzip statt von allen bezahlt werden.  

Lobbyistin der Gottoffenheit

(Nach-)lesenswert sei das Papier „Lobbyistin der Gottoffenheit“ – öffentliches Auftreten einer Minderheitskirche, so Superintendent Wefers. „Gottoffenheit“ bedeute kurzgefasst, wir sind offen für Gott und er für uns. Die Landeskirche erkenne in dem Papier zudem an, dass die christlichen Kirchen in Deutschland schon bald weniger als die Hälfte der Bundesbürger hinter sich vereinen, quasi keine „Mehrheit“ mehr beanspruchen können. Die evangelische Kirche will diesen Paradigmenwechsel in Landeskirche, Kirchenkreisen und Gemeinden weiter diskutieren: Teamplayer mit anderen - auch Nicht- und Andersgläubigen - sein, wo sind Möglichkeiten und Grenzen? „Agentin des Wandels“ sein in einer Welt, die aufgrund begrenzter Ressourcen so nicht weitermachen kann, ist ein anderes Stichwort.

„Partizipative Kirche-sein“ ist ein Wunsch für die nahe Zukunft. „Es bedeutet mehr Teilhabe von anderen“, sagte Dr. Rose Wecker, zweite nichttheologische Landessynodale. Unter anderem von jungen Menschen. Nach der Jugendsynode 2019 macht die Kirche nun ernst: In jedes Presbyterium soll (= muss, wenn kann) mindestens ein junges Mitglied berufen oder gewählt werden, das höchstens 27 Jahre alt sein darf. Diese Verjüngung ist ebenfalls in anderen kirchlichen (Leitungs-) Gremien und Fachausschüssen angestrebtes Ziel. Kreiskirchliche Jugendfachausschüsse sollen gar zu 50 Prozent mit jungen Menschen besetzt werden. Partizipation und Öffnung von Gremien auch für Nicht-Gemeindeglieder oder Nicht-Getaufte sowie eine theologische Untermauerung dessen wird die Kirche im Rheinland in den kommenden Jahren weiter beschäftigen.

Alle Ergebnisse und Drucksachen der Landessynode 2021 finden Sie zum Nachlesen auf https://landessynode.ekir.de/

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