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Pfarrer Dr. Freuling wechselt nach Geldern
Pfarrer Dr. Freuling wechselt nach Geldern
Pfarrer Dr. Georg Freuling (52) wechselt innerhalb des Kirchenkreises, er übernimmt die vakante Pfarrstelle am Berufskolleg Geldern. Über seinen Wechsel aus der Pfarrstelle in Kleve sprach er im Interview mit Stefan Schmelting.
Herr Freuling, wie kam es zur Bewerbung in Geldern?
Seit zehn Jahren bin ich Pfarrer in Kleve. Ich hatte immer schon mal an einen Wechsel gedacht – auch an eine Aufgabe außerhalb von Gemeinde, vielleicht im Bildungsbereich. Nach dem Probedienst in Krefeld war ich bis 2014 fünf Jahre Pfarrer in der badischen Kirche und neben dem Dienst in zwei Pfarrgemeinden an einer „Gewerbeschule“ tätig. Dort habe ich Maler*innen und Lackierer*innen unterrichtet. Und es hat mir Spaß gemacht.
Wie lief die Bewerbung ab?
Ich habe zunächst parallel mit dem Superintendenten und dem Leiter des Berufskollegs Gespräche geführt. Im Gespräch mit der Schulleitung habe ich gemerkt, dass dem Fach Ev. Religion am Berufskolleg viel Wertschätzung entgegengebracht wird. So hat sich alles bis zur erforderlichen Eignungsprüfung Anfang Juni sehr positiv entwickelt. Seit dem 1. August bin ich nun Pfarrer am Berufskolleg in Geldern.
Sie wollten keine offizielle Entpflichtung im Gottesdienst?
Ja, das hat mehrere Gründe: Definitiv war der Wechsel nach Geldern erst Anfang Juni. Ich habe das dann direkt in der Gemeinde mitgeteilt – denen, mit denen ich direkt zusammenarbeite, Gemeindegliedern, Gruppen und auch in meinem letzten Gottesdienst vor den Ferien. Ein „offizieller“ Akt käme nun nach den Sommerferien verspätet. Außerdem haben sich viele, denen es wichtig war, schon von mir in diesen letzten Wochen verabschiedet. Auch in der Evangelischen Stiftung, die ich in den letzten Jahren begleitet habe, gab es einen sehr schönen Abschiedsgottesdienst.
Was nehmen Sie aus Kleve mit?
Ganz viele Begegnungen, einige haben mich sehr berührt. Wichtig waren mir immer die Seelsorge, die Gestaltung von Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen und Gottesdiensten und der Konfirmandenunterricht natürlich. - Für mich sind das auch die Schlüsselaufgaben eines Gemeindepfarrers. Und da wurde mir oft von den Menschen signalisiert „Das war gut.“ oder „Da konnte ich etwas mitnehmen.“ Viele haben mir auch im Laufe der Jahre gesagt, dass sie in meinen Gottesdiensten und Predigten finden, was für ihren Glauben wichtig ist, und dass sie mich als Pfarrer erlebt haben, „der zu dem steht, was er glaubt.“
Wie gestalten sich gerade die Tage vor dem 1. Schultag?
Die nächste Woche beginnt mit den Konferenzen, dann muss ich Schritt für Schritt den Unterricht vorbereiten. Dazu suche und sichte ich schon mal Material. Generell finde ich das System Berufskolleg gut, denn es ist nicht die eine Schule mit dem einen Abschluss: Unser Bildungssystem zeigt an dieser Stelle eine große Durchlässigkeit und eine Bandbreite an Möglichkeiten für die jungen Menschen. Für mich als Pfarrer bietet sich eine Möglichkeit mit Menschen in Kontakt zu treten, die mit der Kirche sonst oft wenig Berührungspunkte haben.
Was wollen Sie den Schülerinnen und Schülern mitgeben?
Was für sie relevant ist für die eigene Lebensorientierung am Übergang in den Beruf. Deshalb spricht man im beruflichen Religionsunterricht auch oft von der Kompetenzenorientierung. Und es ist gut, dass Schülerinnen und Schüler in dieser wichtigen Lebensphase sich nicht nur die notwendigen beruflichen Kompetenzen aneignen, sondern auch einen Ort für ihre großen Fragen – „Was zählt? Worauf kommt es im Leben an?“ - haben. Dazu gehört auch eine Dialogbereitschaft, denn auch ich kann ja von den jungen Menschen lernen. Gemeinsam ein Thema entwickeln, das reizt mich. Als Pfarrer in der Gemeinde ist der Schwerpunkt ein anderer, im Unterricht predige ich nicht. Es geht auch nicht darum Menschen (m)einen Glauben überzustülpen, sondern eher mit dem Glauben in Kontakt zu bringen.
Vielen Dank und einen guten Start!
Info
Das Berufskolleg Geldern zählt 2.300 Schülerinnen und Schüler, ein Kollegium von 120 Lehrkräften, zwei Schulsozialpädagog*innen und weiteren Mitarbeitenden.