Aktuelles
Reformiert in Goch seit 450 Jahren: Die Evangelische Kirchengemeinde
Eine Gemeinde, die häufig baut und mehrmals umgezogen ist.
Bildarchiv: ev. Kirche Goch am Markt 1889 und 1945.
Es ist ein tolles Jubiläum, das die Evangelische Kirchengemeinde Goch in diesem Jahr feiert. Ihren 450. Geburtstag. Besser: feiern könnte. Denn „Corona“ macht vielem ein Strich durch die Rechnung. Bislang noch im Kalender steht der Festgottesdienst mit dem Präses der rheinischen Kirche, Manfred Rekowski am Sonntag, 4. Oktober. Im aktuellen Gemeindebrief hat sich die Gemeinde mit ihrer Historie beschäftigt und wartet mit interessanten Details auf. Wussten Sie, dass die „Reformierten“ gegen den Willen der katholischen Bevölkerung in Maria-Magdalena bis 1621 Gottesdienste gefeiert haben? Und dass sie nun am Ort eines ehemaligen Gasthauses gelandet sind? Auch derzeit wird gebaut, das neue Gemeindehaus "M4"neben der Kirche soll im Sommer 2021 eingeweiht werden.
Die Anfänge der reformierten Gemeinde in Goch gehen auf niederländische Flüchtlinge zurück, die zur Zeit der Schreckensherrschaft des spanischen Feldherrn und Herzogs von Alba aus den Niederlanden geflohen waren. Bereits um 1570 bildeten diese niederländischen reformierten Flüchtlinge eine eigene Religionsgemeinschaft in Goch, deren heimliche Zusammenkünfte zunächst in Privathäusern stattfanden. Um diese Zeit bestand in Goch schon eine kleine reformierte Gemeinde, die sich „die Gemeinde Gottes binnen Goch“ nannte und eine „Kirche unter dem Kreuz“ war.
Gottesdienste im Kastell und bei den Katholiken
Von 1611 – 1614 nutzte die reformierte Gemeinde den Saal des Gocher Kastells zur Abhaltung ihrer Gottesdienste. An diesen Saal grenzte eine Kapelle. Aber schon bald reichte dieser Raum für die wachsende Gemeinde nicht mehr aus, sodass man sich nach größeren Räumlichkeiten umsehen musste. Nachdem 1614 im Frieden von Xanten das Herzogtum Kleve mit der Stadt Goch dem Kurfürst von Brandenburg zugesprochen worden war, duldete die klevische Regierung, dass die Kirche St. Maria-Magdalena gegen den Willen der katholischen Bevölkerung von den Reformierten mitbenutzt wurde (sog. Simultaneum). In der Kirche wurde zwar die katholische Messe gelesen, daneben aber auch der Gottesdienst durch den reformierten Prediger Peter Ceporinus abgehalten. Im Jahr 1621 erhielten die Reformierten durch eine kurfürstliche Verordnung ihr erstes Gotteshaus, nämlich den Beginenhof „Kleiner Konvent“ in Goch an der Mühlenstraße Nr. 10. Das Haus wurde zur Kirche umgebaut.
Hier finden Sie die Jubiläumsausgabe des Gemeindebriefs mit ganz vielen Gratulanten.
Tausch zwischen Gemeinde und Stadt
Mit Urkunde vom 17. Dezember 1697 gaben die Stadtverwaltung und das Konsistorium der Reformierten Gemeinde bekannt, dass die Notwendigkeit bestehe, den Reformierten eine größere Kirche zu überlassen. Zu diesem Zwecke wurde den Reformierten das Gasthaus mit der Gasthauskapelle und dem Rathaus abgetreten, um aus diesem Gebäude eine Kirche zu machen- die heutige ev. Kirche am Markt. Im Tausch dafür erhielt die Stadt das „Buyckers Haus“, in dem die Reformierten ein neues Rathaus herzurichten hatten.