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Nie wieder - sagten Demonstrierende in Kevelaer
Kevelaer. Ein Bündnis aus Parteien, Kirchen und Vereinen demonstrierte mit der Bürgerschaft in Kevelaer. Auch der Kirchenkreis hatte zur Beteiligung aufgerufen. Superintendent Hans-Joachim Wefers sagte vor den 3.000 Demonstrierenden:
Nie wieder,
liebe Freund*innen, liebe Bürger*innen und auch:
liebe Mitchrist*innen, soweit sie hier sind,
nie wieder sollte es das geben nach 1945,
dass Menschen bei uns verachtet, diskriminiert, ausgegrenzt oder gar tätlich angegriffen werden,
- weil sie keinen deutschen Pass haben oder: Obwohl sie einen haben!
- weil sie geflohen sind aus großer Not und bei uns Zuflucht suchen
- weil sie eine andere Religion, Hautfarbe, Herkunft haben als wir selbst.
Nie wieder sollte es das geben und niemals hätte ich gedacht, dass es nötig sein würde, dieses „Nie wieder“ laut und öffentlich zu rufen. Denn bisher hatte ich, wie wohl viel in diesem Land gedacht: „Das ist doch selbstverständlich!“
Neuerdings lerne Ich: Nie wieder – das ist jetzt!
Jetzt müssen wir aufstehen für diese Werte,
jetzt muss das laut gesagt und dafür eingetreten werden,
jetzt ist nicht (mehr) die Zeit der „schweigenden“ Mehrheit; sondern jetzt, nach Geheimtreffen zwischen AfD-Vertreter*innen und Rechtsextremen zur Vertreibung von Millionen Menschen aus unserem Land,
jetzt ist es Zeit für eine hörbare große Mehrheit in Deutschland, die deutlich macht:
- So etwas wollen wir nicht und so etwas gibt es bei uns nicht!
- Wir wollen ein friedliches, gerechtes, humanes und daher demokratisches Deutschland,
- in dem niemand Angst haben muss und wo wir alle miteinander in Freiheit und Sicherheit leben können.
Und wir werden nicht schweigen,
wenn Hassgebrüll und Hasstaten in Deutschland wieder Platz haben;
wenn geheime Treffen zur Vertreibung unserer Einwohner geplant werden;
wenn Menschen unter uns dadurch in Angst und Schrecken geraten;
wenn bisher Unsagbares und Undenkbares systematisch verbreitet wird, um es doch wieder möglich zu machen;
wenn Umsturzphantasien zur realen Bedrohung für uns alle werden.
Wenn alles, was uns heilig ist, mit Füßen getreten wird.
Nie wieder – das ist jetzt, liebe Freund*innen.
Liebe Freund*innen,
der Präses der EKiR hat in seinem aktuellen Bericht vor der Landessynode am vergangenen Montag erklärt, ich zitiere:
„Die in drei Bundesländern als gesichert rechtsextremistisch geltende AfD ist ein Sammelbecken für demokratiefeindliche Kräfte in Deutschland. ... Die Grundhaltung dieser Partei widerspricht zutiefst dem christlichen Glauben.
- Sie schürt in Krisen Ängste und Hass und spaltet so die Gesellschaft.
- Sie nivelliert die Verbrechen der NS-Zeit. Sie widerspricht Menschenrechten.
- Sie ist rassistisch, diskriminierend und frauenfeindlich.
- Sie steht für die Aufhebung demokratischer Freiheitsrechte und des Rechtstaats.
Die AfD ist keine Alternative, sie wäre der Abstieg für Deutschland.“
Und ich bin sehr froh, dass die Synode am Ende dieser Woche und in Reaktion auf dieses Votum ihres Präses auch als ganze einstimmig beschlossen hat, auch das zitiere ich:
„... Die Landessynode erklärt, dass die politischen Grundsätze der AfD nicht vereinbar sind mit den Grundwerten der evangelischen Kirche im Rheinland. ...
Die Landessynode dankt allen Menschen in den Gemeinden, Kirchenkreisen und auf Ebene der Landeskirche, die in ihrer Arbeit den Zielen der AfD entgegentreten.“
Ich danke an dieser Stelle der Ortsgruppe Bündnis 90/ die Grünen hier in Kevelaer, dass sie die Initiative zu dieser heutigen Demonstration ergriffen haben, um hier ein gemeinsames öffentliches Zeichen aller Menschen guten Willens zu setzen.
Ich komme zum Schluss:
Ich bin Christ. Ich lese darum in der Bibel.
In dieser steht geschrieben: Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind (Spr 31,8).
In diesem Sinne gilt, auch und gerade für Christ*innen, egal welcher Konfession:
Nie wieder – das ist jetzt!
Herzlichen Dank!
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Am kommenden Wochenende wird wieder demonstriert:
Goch unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! – Miteinander Goch“ wird zur Kundgebung am Sonntag, 28. Januar, 13 bis 15 Uhr, auf dem Markt aufgerufen.
Ein breites Bündnis der demokratischen Parteien, Verbände, Vereine, Kirchen der Stadt Goch setzt am Sonntag auf dem Gocher Markt ein gemeinsames Zeichen gegen die rechtsextremen Umtriebe in unserem Land. Weitere Akteure wie die Diakonie im Kirchenkreis Kleve unterstützen das Bündnis und rufen Bürgerinnen und Bürger auf, daran teilzunehmen und ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt zu setzen.
Ebenso in Xanten: Menschen haben bei einer Kundgebung für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit am Samstag, 27. Januar, ab 12 Uhr die Möglichkeit, gemeinsam ein Zeichen für eine friedliche Gesellschaft zu setzen. Das Bündnis besteht aktuell aus den Partnern CDU, SPD, Grüne, Fox, Max, FDP, Linke, BBX und FBI sowie dem Arbeitskreis Asyl, dem Caritasverband, der Diakonie im Kirchenkreis Kleve, dem Deutschen Roten Kreuz und dem VdK. Ebenfalls die ev. und kath. Kirchengemeinde gehören dazu.