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Nach fast 44 Jahren kommt bald der Ruhestand

Goch. Bei solchen Gelegenheiten werden ja gerne schnell Titel wie „Urgestein“ und andere vergeben. Norbert Wächtler aus Kleve gehört mit Sicherheit zum sprichwörtlichen Inventar, denn: Seit 1. Dezember 1978 bereits arbeitet der bald 64-Jährige in Diensten des Evangelischen Kirchenkreises Kleve.

Nach einem kurzen Ausflug bei einem Automobilhersteller und einem Praktikum beim Kirchenkreis bewarb Norbert Wächtler sich um die Stelle des Verwaltungsangestellten erfolgreich. Damals stand das Verwaltungsamt des Kirchenkreises noch in Pfalzdorf an der Kirchstraße. Der Superintendent hieß Klaus Schlimm, eingestellt hatte ihn Verwaltungsleiter Werner Ruddat. Wächtler weiß noch, wie im Amt Lebensmittelgutscheine verteilt und Kleidersammlungen durchgeführt wurden: „Hilfesuchende, die bei der Kirchengemeinde keinen erreichten, kamen halt zu uns.“

„Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover war ich 1985“, erinnert sich Wächtler. Viele berühmte Zeitgenossen waren bei Diskussionen dabei, „aber mir war der Kirchentag mit 130.000 Teilnehmenden insgesamt zu überfüllt“. Einige Personen haben ihn durch die Jahrzehnte besonders beeindruckt: Kirchenmusiker Friedhelm Olfen (bei dem er eine Zeitlang im Chor gesungen hat) und Diakoniemitarbeiterin Gisela Heinrichs gehören dazu und Berufs-Niederrheiner Hanns-Dieter Hüsch: „Sie waren immer am Puls der Zeit.“

So ein bisschen ist sein Arbeitsbereich heute ein Gemischtwarenladen. Norbert Wächtler ist zuständig für Versicherungsfragen, er bearbeitet Rechnungen, holt die Post morgens und empfängt die Post-Lieferdienste am Nachmittag, er macht den Pressespiegel und sieht im Archiv nach dem Rechten. So ist es nicht verwunderlich, dass er viel weiß und auch geschichtlich immer wieder Mitarbeitende beeindruckt.

In den fast 45 Dienstjahren für den Kirchenkreis hat er so manche Leute kommen und gehen sehen, Superintendent*innen, Pfarrerinnen und Pfarrer, Presbyterinnen und Presbyter. „Ich mache nun schon die dritte Generation an Pfarrern mit“, sagt der 63-Jährige. „Und jede Generation ist anders“. Sie alle kamen regelmäßig im Verwaltungsamt und bei ihm vorbei, um Unterschriften zu leisten. Oder früher, um die mit Matrize gedruckten Gemeindebriefe abzuholen. Heute, in digitalen Zeiten, ist das alles keine Notwendigkeit mehr. „Mir hat es beim Kirchenkreis gut gefallen“, sagt Wächtler rückblickend. Auch wenn es manchmal Tage zum Haare-Raufen gab. „So ein langes Arbeitsverhältnis ist wie eine Beziehung, manchmal kracht es eben“, berichtet Wächtler. Dann wurde auch schon mal gegrummelt.

Und nun? „Ich werde das frühe Aufstehen sicher nicht vermissen“, betont Wächtler. Reisen mit seiner Lebensgefährtin stehen auf dem Plan, Lesen und „Geschichte“ sind ein Muss. In Xanten will er im Sommer bei den Ausgrabungen als Freiwilliger mitmachen und wer weiß, vielleicht ist auch wieder Zeit zum Singen.

Am 4. Mai bereiteten die Kolleginnen und Kollegen eine Überraschung. Nach einer Andacht wurden er und seine Lebensgefährtin von Superintendent Hans-Joachim Wefers gesegnet und von allen Mitarbeitenden beschenkt. Es galt Danke! zu sagen für fast 44 Jahre Dienst im Verwaltungsamt des Kirchenkreises und für die Gemeinden. Immerhin -ein paar (wenige) Tage bleiben noch an der Niersstraße.

Ihm sei für all das und was noch kommt alles Gute gewünscht!

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