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Landessynode tagt online - Präses-Wahl am Donnerstag

Leitungsgremium fragt nach zukünftiger Gestalt der rheinischen Kirche

Bildarchiv: EKiR/Lichterscheidt

Düsseldorf (11. Januar 2021). Aufgrund der Corona-Pandemie tagt das oberste Leitungsgremium bis Freitag erstmals in Form einer Videokonferenz. Die rund 190 Synodalen und alle, die mögen, können Teile der Synode am Bildschirm mitverfolgen. Die Abgeordneten aus den 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland wählen am Donnerstag, 14. Januar, turnusmäßig einen Teil der Mitglieder der 15-köpfigen rheinischen Kirchenleitung neu. Sie entscheiden dabei auch über die Nachfolge von Präses Manfred Rekowski. Der 62-Jährige tritt im März in den Ruhestand. Um das Amt bewerben sich eine Frau und zwei Männer. (Bild: EKiR/Lichterscheidt)

Kirche als „Lobbyistin der Gottoffenheit“

Bei ihrer digitalen Tagung, die das Präsidium (Kirchenleitung) vom Haus der Landeskirche in Düsseldorf aus leitet, beraten die Synodalen auch über die künftige Gestalt der rheinischen Kirche in einer sich verändernden Gesellschaft. Drei Leitbilder werden dazu vorgeschlagen. Die „Lobbyistin der Gottoffenheit“ versteht Kirche als parteiliche Aktivistin für einen offenen Himmel, also für die neugierige Frage nach Gott, für Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Die „Teamplayerin“ sieht Kirche als Bündnispartnerin, um ihrer Botschaft Gehör zu verschaffen. Das gilt für andere Religionsgemeinschaften wie auch für andere zivilgesellschaftliche Akteure. Die „Agentin des Wandels“ schließlich steht für eine Kirche, die als Alternative zum aktuellen Wachstumsethos eine Ethik des Genug entwickelt, Motor für regionale Nachhaltigkeitsinitiativen wird und dabei auch selbst verbindliche Maßnahmen der Klimagerechtigkeit umsetzt.

Friedensethik, Flüchtlingsschutz und Finanzen

Auf der Tagesordnung der fünftägigen Landessynode stehen neben zahlreichen Wahlen auch friedensethische Fragen, der 11. Bericht über den Flüchtlingsschutz an den EU-Außengrenzen, die Verabschiedung zahlreicher Kirchengesetze und die alljährlichen Beratungen über den Haushalt der Evangelischen Kirche im Rheinland. Dieser sieht Aufwendungen in Höhe von insgesamt 530 Millionen Euro vor. Das sind 100 Millionen Euro weniger als im Jahr 2020. Grund für die Reduktion ist die Verringerung der notwendigen Ausgaben für die Versorgungssicherung der Pfarrerinnen und Pfarrer.

Rheinische Kirche und die Zukunft

"Wir müssen lernen, unseren Auftrag als Kirche unabhängig von unserem Mitgliederbestand und unserer Finanzkraft wahrzunehmen", mahnte Rekowski am Montag vor dem Hintergrund einer prognostizierten Halbierung der Mitgliederzahl in den nächsten 40 Jahren. Die kleiner werdende Kirche müsse den Dialog mit "allen Kräften guten Willens" in der Gesellschaft suchen und mit Landeskirchen, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und anderen Konfessionen kooperieren.

Auch der Zuschnitt von Landeskirchen und Änderungen der kirchlichen Grundordnung dürften kein Tabu sein, damit "so viele Mittel wie irgend möglich in die unmittelbare kirchlich-diakonische Arbeit fließen", erklärte der Theologe vor den 193 Synodalen. Der öffentliche Anspruch von Kirche bleibe, weil das Evangelium gesellschaftlich relevant sei.

Innerhalb der rheinischen Kirche plädiert Rekowski dafür, den Kirchenkreisen mehr Kompetenzen zu geben, damit sie das kirchliche Leben in der Region gestalten und verantworten können. Eigen- und Partikularinteressen müssten zurückstehen. Auf den Prüfstand gehörten auch die Grundordnung und die Gremienstruktur der rheinischen Kirche, um Reibungsverluste zu vermeiden.

Landessynode live im Internet verfolgen

Die Plenarsitzungen der Landessynode sind in der Regel öffentlich und werden live im Internet auf www.ekir.de/landessynode übertragen. Auf dieser Internetseite sind auch die Materialien (Drucksachen, Terminpläne etc.) zugänglich. Die Pressekonferenzen werden auch dort live übertragen.

Synodale: Aktuell sind 193 Mandate besetzt

Nach den Presbyteriumswahlen im vergangenen Jahr, bei denen die Leitungsgremien der rheinischen Kirchengemeinden neu besetzt wurden, haben die anschließend neu zusammengesetzten 37 Kreissynoden ihre Abgeordneten (Synodale) für die neue Wahlperiode der Landessynode gewählt. Der Landessynode gehören nominell 199 stimmberechtigte Mitglieder an. Derzeit sind allerdings nur 193 Mandate besetzt.

Stichwort: Evangelische Kirche im Rheinland

Die Evangelische Kirche im Rheinland umfasst 655 Kirchengemeinden in 37 Kirchenkreisen. Mit rund 2,4 Millionen Mitgliedern ist sie zweitgrößte Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das rheinische Kirchengebiet umfasst Teile Nordrhein-Westfalens, Rheinland-Pfalz, Hessens und des Saarlands.

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