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Kreissynode erinnert an Wendezeit
Kalkar. Bereits 30 Jahre ist der Berliner Mauerfall her, länger als das Bauwerk selbst gestanden hat. Trotzdem ist Menschen aus der ehemaligen DDR die Lebenssituation und das Leiden unter dem System damals noch sehr präsent. Die 220. Synode des Evangelischen Kirchenkreises Kleve freut sich am Freitagabend, 15. November, auf Pfarrer Markus Heckert. Die DDR erlebte der 53-Jährige als Kind und Jugendlicher. Er berichtet unter anderem von den Repressalien des Staates, unter denen die Pfarrersfamilie litt. Als Orte wöchentlicher Friedensgebete trieben Kirchen hingegen die friedliche Revolution maßgeblich voran. 2000 trat Heckert in die Fußstapfen seines Vaters und ist seitdem evangelischer Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche Thüringens.
Die Kreissynode tagt öffentlich. Sie beginnt mit einem Abendmahlsgottesdienst in der ev. Kirche Kalkar um 17 Uhr. Predigen wird Pfarrer Heckert selbst, die Liturgie leitet Pfarrer Thomas Hagen. Musikalisch unterstützen die Gelderner Kantorin Jeehyun Park und der Posaunenchor Pfalzdorf. Der anschließende Vortrag Heckerts ab 19:30 Uhr im Ratssaal der Stadt Kalkar verspricht einen interessanten Rückblick in die deutsch-deutsche Geschichte. Er trägt den Titel: 30 Jahre friedliche Revolution in der ehemaligen DDR und ihre bleibende Bedeutung für uns". Diese „bleibende Bedeutung“ sowie Formen der Verantwortung der Kirche gegenüber dem Staat heute werden die Synodalen im Anschluss an den Vortrag diskutieren. Ausdrücklich ist die Öffentlichkeit zu Vortrag und Diskussion im Ratssaal herzlich eingeladen. Anders als sonst üblich, werden dafür die Jahresberichte an die Synode auf den Samstag verschoben.
Am Samstagmorgen wird die Synode im Kalkarer Ratssaal ab 9 Uhr fortgesetzt. Nach den Berichten, darunter der Bericht des Superintendenten Hans-Joachim Wefers, sind Vorlagen zum Haushalt, zur Gehörlosenseelsorge und der Neustrukturierung des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt Duisburg/Niederrhein abzustimmen. Während der Sommersynode 2020 wird sich die Synode neu konstituieren, Grund ist die veränderte Zusammensetzung der Presbyterien nach der Wahl am 1. März 2020.
Info Pfarrer Markus Heckert
Der Pfarrer hat die DDR als Kind erlebt und wird nicht müde, von der Lebenssituation damals zu berichten. Methoden, mit denen er und seine Familie unterdrückt wurden, hat er nicht vergessen. Heckert ist Sohn eines Pfarrers und wurde 1966 in Gotha geboren. Sein Vater wechselte 1964 von Westdeutschland in die DDR, um heiraten zu können. Bei ihm vermutete das Regime, er sei als Nato-Agent in die DDR übergesiedelt. Heckert und seine Familie wurden rund um die Uhr überwacht. Alleine über ihn, den Sohn der Familie, fertigte die Staatssicherheit über 8.000 Seiten an. Zur Theologie kam Heckert erst später, seit 2000 ist er Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche Thüringens. Heute ist er Pfarrer in Hinternah mit sieben weiteren Orten, die zu seinem Kirchsprengel gehören.