Xanten. Während kalter Außentemperaturen, kahler Bäume und Sträucher, während weltweiter Krisen können Menschen schon mal den Mut verlieren. "Was macht dir Mut", das fragten Pfarrerin Simone Drensler und Presbyterin Brigitte Messerschmidt die Besucherinnen und Besucher des ökumenischen Gottesdienstes am 4. Adventssonntag. Zirkusfamilie Casselly hatte den Kirchengemeinden erneut ihr Zelt an der Südsee zur Verfügung gestellt.
Im geheizten Zelt gab es auf die Mut-und-Hoffnung-Frage viele Antworten: Die einen schöpfen Hoffnung durch Musik, andere durch die aktive Hilfe für andere Menschen. "Im Menschen steckt Gutes wie Böses", sagte ein Besucher. Er hoffte, das Gute überwiege, damit wir nicht die letzte Generation auf Erden sein werden. "Mir machen auch Kleinigkeiten Mut", erzählte eine weitere Besucherin. Zwei Kinder hielten die Antwort kurz und eindeutig: "Frieden und Liebe". Mit Liebe führen auch die Casellys ihren Zirkus - als Überraschung trug Jonny Casselly gereimte Zeilen vor, die diese Hingabe zum Zirkusleben beschrieben.
In der Mitte der Manege symbolisierte ein riesiger, abgesägter Baumstumpf mit seinem Wurzelwerk die Mutlosigkeit des Augenblicks. Doch, fast unbemerkt, wuchs aus dem scheinbar abgestorbenen Stumpf ein neuer Ast. "Alle Knospen springen auf", so war der Gottesdienst überschrieben, ein Lied, das auch im Gottesdienst gesungen wurde. Alles, was den Besuchern Mut und Hoffnung macht, füllte als bunte Blätter nach und nach den Baum. Nach dem Gottesdienst wurde er in die "Norbertzelle" zum Domdurchgang gebracht. Dort können Menschen noch ein paar Tage weitere Blätter beschriften und hinzufügen.
Der Gottesdienst war auch durch seine vielen Lieder sehr lebendig. Neben Sängerinnen und Sängern begleiteten Querflöte, Geige, Cello, Akkustik-Gitarre, E-Gitarre, Kontrabass (Hans-Joachim Wefers) und Keyboard (Wolfgang Berkel) die Gemeinde. Bei dem Lied "Gott ist groß" durften viele Kinder direkt in die Manege hinein und das Lied mitgestalten. "Mut machen mir staunende und neugierige Kinderaugen", hatte auch ein Besucher gesagt - diese gab es im Zirkus-Gottesdienst am Sonntag auf jeden Fall. "Der Advent ist eine Zeit des Wartens und Hoffens auf das Fest der Geburt Jesus Christus", hatte Pfarrerin Drensler am Anfang des Gottesdienstes gesagt. Nun ist es nicht mehr weit.