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Gemeinde als Herberge
"Zum Sonntag" - ein Kommentar von Pfarrer Robert Arndt
Das ist für mich eine schöne Vorstellung. Allein das alte Wort Herberge: Eine Herberge habe. Geborgen sein. Sicher sein. Einen Platz haben. Ausruhen können. Willkommen sein. Angenommen sein. All das schwingt bei mir sofort mit. Und es wäre schön, wenn eine Gemeinde so ein Ort wäre. Ganz einfach und schlicht.
Die Vorstellung von der Gemeinde als Herberge knüpft an alte christliche Traditionen an. Vor allem die der Gastfreundschaft: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht. Denn auf diese Weise haben manche, ohne es zu wissen, Engel als Gäste aufgenommen.“ So heißt es im Neuen Testament.
Wir in Goch sind dieser Tradition der Gastfreundschaft seit 10 Jahren auf der Spur. Ausgelöst durch notwendige Arbeiten am Gemeindehaus, haben wir uns gefragt, welche Gemeinde wollen wir sein. Denn viel wichtiger als ein modernisiertes Gebäude ist ja der Geist, der hier wohnen soll. Der Geist, den wir als Gemeinde leben wollen und dann auch ausstrahlen wollen.
In der Tat brachte uns das „Gasthaus zum Heiligen Geist“ – heute ist in diesem Gebäude aus dem 13. Jahrhundert die evangelische Kirche am Markt – auf diese Spur. Und wir haben schnell gemerkt: Das ist eine gute Spur. Ein Gasthaus, eine Herberge sein für Menschen, die einen Ort suchen. Die Liebe Gottes zu uns Menschen so aufzunehmen, dass andere es spüren und merken: Das ist ein Ort, hier ist Gottes Menschenfreundlichkeit, seine Liebe, sein Segen zu spüren. Und eben auch ein Ort der Freiheit, an dem ganz verschiedene Menschen zusammenkommen. Und dann sogar einander zu Engeln werden!
Das ist die Sehnsucht, die sich mit M4 und der benachbarten Kirche in Goch verbindet.
Robert Arndt
Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Goch und Kervenheim