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Ein runder Geburtstag und ein rundes Ehejubiläum

Ein blumiges Geschenk - was lange halten soll - überreichte Propst Johannes Mecking

Kleve. Ein Geburtstag und ein Ehejubiläum, wie sie schöner fast nicht sein konnten: Bei strahlendem Sonnenschein, warmen Temperaturen und mit einer nahezu 200 Menschen umfassenden Festgemeinde feierte die Ev. Kirchengemeinde Kleve mit Brüdern und Schwestern anderer Klever Gemeinden am Sonntag Geburtstag. Die Kleine Kirche an der Böllenstege – sie wurde auf den Sonntag Trinitatis genau vor 400 Jahren eingeweiht.

Anfang des 17. Jahrhunderts ging der Pfarrer mit Koffer auf Kollektenreise.

Sebastian Hornung hieß der Pfarrer der Gemeinde damals, welcher quer durch halb Europa Geld für den Kirchenbau einsammelte. Pfarrer Achim Rohländer (als Pfarrer Hornung) und Ulrich Falk (als Herold) verdeutlichten in einem Anspiel die historischen Zusammenhänge. Die Glieder der 1621 noch lutherischen Gemeinde trafen sich zunächst in Privathäusern, später im Saal der Schwanenburg. „Vor allem in den Niederlanden müssen die Kassen gut gefüllt oder die Menschen freigiebig gewesen sein“, wurde berichtet. Denn die oft wochenlang dauernden „Kollektenreisen“ des Pfarrers waren so erfolgreich, dass neben der Kirche auch eine kleine Schule und eine Küsterwohnung gebaut werden konnten. Wichtig damals: das „Ensemble Böllenstege“ war vor den Reformierten fertig. „Auch heutzutage schauen wir als Kirche, wie wir für bestimmte Aufgaben Fördergelder bekommen können“, so Pfarrerin Schell.

So voll war die Wiese hinter der Kleinen Kirche lange nicht mehr.

Was hat sich in den 400 Jahren getan? Die Rivalitäten zwischen den Konfessionen, lutherisch oder reformiert, zwischen Protestanten und Katholiken gibt es nicht mehr. „Es ist uns eine besondere Ehre, dass die katholischen Gemeinden Kleves und die Vineyard-Gemeinde mit uns feiern“, begrüßten Pfarrerin Elisabeth Schell und Pfarrer Martin Schell am Anfang des Gottesdienstes.

Thomas Tesche und Band: sommerfrische Klänge

Vor 40 Jahren begannen nicht nur die Kirchen sich anzunähern, es heirateten auch Beate und Manfred Lichtenberger in Kleve – ökumenisch. Ihnen wurde am Sonntag der Segen von Pfarrerin Schell und Propst Mecking zugesprochen. Anlass zur Freude bot der Klang der Glocken in der Stiftskirche. Eine Glocke aus der aufgegebenen Auferstehungskirche Kellen wurde im Glockenstuhl der Stiftskirche übernommen und schwingt mit dem Klang „b1“ ökumenisch weiter. Der Taufstein, der Abendmahlstisch und ein Rednerpult aus Stein – ebenfalls aus der Versöhnungskirche – sie stehen nun im Garten der Böllenstege und passten für den open-air Gottesdienst hervorragend.

Gesungen werden durfte leider noch nicht, musikalisch sorgte jedoch Thomas Tesche am Keyboard mit Solist*innen an Trompete, Saxophon, Gitarre und Schlagzeug für sommerfrische Klänge. Mehr zur Geschichte der Gesamtkirchengemeinde vermittelt die Festschrift, einige Restexemplare konnten Besucher*innen noch ergattern.

Der Festgottesdienst wurde von einem Kamerateam aufgezeichnet, abrufbar über youtube.

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