Aktuelles
Drei Kandidaturen für Präsesnachfolge
Im Januar 2021 wählt die Landessynode einen Nachfolger/ eine Nachfolgerin für das höchste Leitungsamt der rheinischen Kirche.
Düsseldorf. Im kommenden Januar entscheidet die Landessynode, das oberste Gremium der Evangelischen Kirche im Rheinland, über die Nachfolge von Präses Manfred Rekowski. Der 62-jährige Wuppertaler tritt nach achtjähriger Amtszeit im März 2021 in den Ruhestand. Gestern hat Rekowski die Synodalen aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland über die Vorschläge des Nominierungsausschusses für die anstehenden Wahlen zur Kirchenleitung informiert.
Als Kandidatin bzw. Kandidaten für das Präses-Amt schlägt der Ausschuss vor (in alphabetischer Reihenfolge):
• Professor Dr. Reiner Knieling (Erfurt)
• Dr. Thorsten Latzel (Darmstadt)
• Almut van Niekerk (Sankt Augustin)
Die Nominierten werden sich im Vorfeld der kommenden Landessynode unter anderem mit einem Gottesdienst öffentlich vorstellen.
Portraitfotos: ekir.de
Zur Person: Professor Dr. Reiner Knieling …
… leitet seit 2011 das Gemeindekolleg der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Neudietendorf bei Erfurt, das Gemeinde- und Kirchenentwicklungsprozesse deutschlandweit erforscht und unterstützt. Der 57-Jährige ist außerplanmäßiger Professor für Praktische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Zu seinen beruflichen Stationen zählen u. a. die Leitung eines landesweiten Jugendverbandes (Christlicher Jugendbund in Bayern) und 16 Jahre Dozententätigkeit in Wuppertal. Er lehrte an der Evangelistenschule Johanneum, der Kirchlichen Hochschule und war regelmäßig zu Predigten und Vorträgen im Rheinland unterwegs. Reiner Knieling ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Im Blick auf die Zukunft tritt er dafür ein, dass sich Kirche mutig profiliert und als „Kraftort“ in der Gesellschaft wahrgenommen wird, unter anderem durch neue Sprache für traditionelle Inhalte, im Dialog mit Konfessionslosen und durch couragierte Positionierungen in gesellschaftlichen Diskursen. Geistliche Leitung heißt für ihn „öffentlich gewinnend und überzeugend für das Vertrauen in den Gott des Lebens einzutreten“. Für die notwendigen innerkirchlichen Entscheidungsprozesse ist Knieling wichtig, gemeinsam mit anderen Verantwortlichen danach zu fragen: „Was läuft richtig gut und stabil? Was wird auf Dauer keine Kraft haben? Welche Ressourcen werden wir neu entdecken?“ Er ist überzeugt: „Aus der gemeinsamen Beantwortung dieser Fragen wird Orientierung erwachsen, was zu tun und was zu lassen sein wird.“
Zur Person: Dr. Thorsten Latzel …
… ist seit 2013 Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt, die 2017 umgebaut und neu aufgestellt wurde. Von 2005 bis 2012 hatte Latzel als Oberkirchenrat das Referat „Studien- und Planungsfragen“ im EKD-Kirchenamt inne und leitete das Projektbüro Reformprozess. Er war zuständig u. a. für die EKD-Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen, die Reformzentren und Kirche in der Fläche. Davor war Latzel als Pfarrer in Erlensee-Langendiebach (Kurhessen-Waldeck) tätig. Aufgewachsen in Bad Laasphe, studierte er Theologie in Marburg und Heidelberg. Der 50-Jährige ist u. a. Mitglied der Bildungskammer der EKD. Im Blog „glauben-denken.de“ veröffentlicht er wöchentlich theologische Impulse. Thorsten Latzel ist verheiratet und hat drei Kinder.
Als zentrale Aufgabe sieht er, „dass wir als Kirche glaubhaft von Gott reden“. Dazu gehöre das ‚Beten und Tun des Gerechten‘ (Dietrich Bonhoeffer): sich klar öffentlich zu engagieren und zugleich geistliche Begegnungen einzugehen – im Gespräch, digital, beim diakonischen Handeln. „Kirche in Kontakt“ mit vielfältiger Kommunikation des Evangeliums: Das brauche es besonders für Menschen im Alter zwischen 25 und 45. Angesichts des Klimawandels, sozialer Spaltungen und eines gefährdeten Friedens gelte es davon zu reden, „was uns als Christen trotzdem Hoffnung gibt“, und protestantische Perspektiven in die Gesellschaft einzubringen. In den Kirchen Räume und Zeiten zu eröffnen, „in denen Menschen auch zukünftig feiern, klagen, schweigen, danken und in all dem Christus begegnen können“, daran möchte Latzel arbeiten.
Zur Person: Almut van Niekerk …
… ist seit 2016 Superintendentin des Kirchenkreises An Sieg und Rhein. Die 53-Jährige studierte Evangelische Theologie und Diakoniewissenschaften in Bonn und Heidelberg und wurde 1999 Gemeindepfarrerin in Sankt Augustin. 2011 wurde sie zusätzlich zur Assessorin und Vorstandsvorsitzenden des regionalen Diakonischen Werkes gewählt. Almut van Niekerk arbeitet seit 2008 im Ständigen Innerkirchlichen Ausschuss sowie aktuell im Frauen-Mentoring-Projekt der Evangelischen Kirche im Rheinland mit. Sie gehört der Kirchenleitung seit Januar dieses Jahres als nebenamtliches theologisches Mitglied an. Almut van Niekerk ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
„Gotteslob blitzt aus jeder unserer Aktivitäten“ – so beschreibt die Theologin eines ihrer Hauptziele für die kirchliche Arbeit: eine intensivere Verkündigung. Sie wünscht ihrer Kirche eine „ausgesprochen starke evangelische Identität“ bei kluger Vernetzung mit Kommunen und Ländern, Kultur und Zivilgesellschaft, in Ökumene und im interreligiösen Gespräch. Ihre Kirche antwortet profiliert und nachhaltig auf Megatrends wie Individualisierung und Digitalisierung, die Lage von Geflüchteten, Kinderarmut und den existenzbedrohenden Klimawandel. „Innovationslust“ nennt sie als weiteres Hauptziel, begnügt sich dabei nicht mit dem Verweis auf durchaus schöne neue Projekte im Rahmen der sogenannten Erprobungsräume. Ermutigend sind für sie die Explosion von Kreativität und Flexibilität und der „gemeinsame Kraftakt“ der vergangenen Monate sowie die hohe Wertschätzung für die Seelsorge.
Stichwort: Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland
Die/Der Präses hat den Vorsitz der Kirchenleitung und der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland inne. Zu den Aufgaben gehört insbesondere die Repräsentanz in der Öffentlichkeit, gegenüber den Landesregierungen, staatlichen, politischen und anderen gesellschaftlichen Vereinigungen. Formale Wahlvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium der evangelischen Theologie (1. und 2. Examen) und die Anstellungsfähigkeit zum Pfarramt in einer EKD-Gliedkirche.
Landessynode tagt vom 11. bis 15. Januar 2021 in Düsseldorf
Die Landessynode ist das oberste Leitungsgremium der mit etwa 2,45 Millionen Mitgliedern zweitgrößten EKD-Gliedkirche, die sich von Emmerich bis Saarbrücken erstreckt. Bei ihrer nächsten Tagung vom 11. bis 15. Januar 2021 entscheiden die Vertreterinnen und Vertreter der 37 Kirchenkreise auch über die neue bzw. den neuen Präses. Überdies sind weitere haupt- und nebenamtliche Mitglieder der 15-köpfigen Kirchenleitung (Präsidium der Landessynode) neu zu wählen. Die Amtszeiten betragen jeweils acht Jahre. Über die Planung der Synode, die coronabedingt nicht am angestammten Veranstaltungsort Bad Neuenahr tagen kann, informieren wir zu einem späteren Zeitpunkt. Sie ist an drei Tagen als Videokonferenz und an zwei Tagen in präsenter Anwesenheit in Düsseldorf vorgesehen.
Weitere Wahlen der Kirchenleitung
Abteilung Erziehung und Bildung
Als Kandidatin bzw. Kandidaten für die hauptamtliche Position, die mit der Leitung der Abteilung 3 (Erziehung und Bildung) im Landeskirchenamt verbunden ist, schlägt der Ausschuss vor (in alphabetischer Reihenfolge):
• Marco Sorg (Schwerte)
• Henrike Tetz (Düsseldorf)
Abteilung Finanzen und Diakonie
Als Kandidatin bzw. Kandidaten für die hauptamtliche Position, die mit der Leitung der Abteilung 5 (Finanzen und Diakonie) im Landeskirchenamt verbunden ist, schlägt der Ausschuss vor (in alphabetischer Reihenfolge):
• Bernd Baucks (Düsseldorf)
• Volker Leimert (Mönchengladbach)