Aktuelles
Bericht über die Landessynode
Pfalzdorf. Über die Tagung der Landessynode in Bad Neuenahr berichteten drei der insgesamt vier Landessynodalen des Ev. Kirchenkreises Kleve. Friedrich Graf zu Eulenburg, für den es die letzte Landessynode war, fand die Synode vergleichsweise wenig spektakulär. Denn das Thema Finanzen wurde bereits im September während einer Sondersynode beraten, die Wahl eines neuen Präses steht im Januar 2021 an. Das im Vorfeld oft diskutierte Thema „Einführung der neuen Finanzsoftware“ sei von der Kirchenleitung gut angegangen worden, so Superintendent Hans-Joachim Wefers. Präses Manfred Rekowski entschuldigte sich öffentlich für die im Einführungs-Prozess gemachten Fehler und die nun anliegenden Mehrkosten von rund 3,4 Millionen Euro. Die Kirchenleitung beauftragte einen Prüfbericht und formulierte eigene Konsequenzen.
Das Schwerpunktthema der Landessynode „Diakonie“ brachte nicht viel Neues, zeigten sich die Synodalen etwas enttäuscht. Dass Kirche und Diakonie noch enger „im Quartier“, sprich im Dorf oder im Stadtviertel zusammenarbeiten und sich präsentieren könnten, sei keine neue Erkenntnis.
Gesetz zum Schutz vor sexueller Gewalt
Noch offensiver will die Kirche mit dem Thema Missbrauch umgehen, so Brigitte Messerschmidt. Jede Kirchengemeinde sei nun verpflichtet, bis Ende des Jahres ein Konzept zum Schutz vor Missbrauch vorzulegen. Wichtig ist dabei die Risikoanalyse. Also die Frage, wo sind in der Gemeindearbeit Orte und Gelegenheiten, bei denen es potentiell zu Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung kommen kann? „Beim Thema Missbrauch sind nicht nur Kinder im Blick, sondern auch Erwachsene, die in Abhängigkeit anderer leben“, ergänzte Messerschmidt.
Mit großer Ernsthaftigkeit diskutiert wurde in Tagungsausschüssen der Punkt, ob Menschen die gegen die sexuelle Selbstbestimmung anderer gehandelt haben und rechtskräftig verurteilt worden sind, später einen Arbeitsplatz bei der Kirche bekommen können. Die Antwort ist eindeutig: „nein“. Zusätzlich regelt das neue Gesetz, dass von allen kirchlich Mitarbeitenden ein erweitertes Führungszeugnis verlangt wird, mindestens alle fünf Jahre.
Kirchenmusik
Die Landessynode hob die Begrenzung für C-Musikerstellen von 19,5 Prozent auf, nun sind auch Vollzeit–C-Musikerstellen möglich. Die Landeskirche hat nun bei der Einrichtung von A- und B-Musikerstellen keinen Genehmigungsvorbehalt mehr, das liegt in der Entscheidung der Presbyterien.
Christen und Juden
Die Landessynode erinnerte an den Synodalbeschluss, der seit 1980 das Verhältnis von Juden und Christen beschreibt. „Das Anliegen nun sei ihn und seinen Inhalt lebendig zu erhalten oder neu zum Thema zu machen“, so Superintendent Hans-Joachim Wefers. Zum Beispiel in den Bereichen Kindertagesstätte, im Konfirmandenunterricht oder der Erwachsenenbildung.
Weitere Beschlüsse
Die gesamte ökumenische Arbeit der Landeskirche wird in einer neuen Ökumene-Konzeption beschrieben. Sie soll eine Leitidee für die ökumenische Arbeit sein, ohne jedoch konkrete Handlungsanweisungen zu geben.
Der Kirchentag 2027 wird in der rheinischen Kirche stattfinden. Die rheinische Kirche hat eine Einladung an den Kirchentag ausgesprochen, der genaue Ort steht noch nicht fest.
Die Landessynode plädiert für eine Kindergrundsicherung, die unabhängig von SGB-Leistungen gezahlt wird. Wenn diese miteinander verrechnet würden, bliebe für das Kind nichts übrig.
Klimaschutz: Die Landeskirche beschäftigt seit neuem Klimamanager. Inwieweit der Klimaschutz und ein kirchliches Klimagesetz Thema einer kommenden Synode sein können, wird nun beraten.
Die Landesynode bittet die Kirchengemeinden, sich dem Bündnis „United4Rescue“ anzuschließen. Die Kirche setzt sich gegen das Sterben im Mittelmeer und für eine zivile Seenotrettung ein.
Mehr zur Synode auch auf www.ekir.de