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Auch im Kirchenkreis Kleve erhöhte Austrittszahlen

Kirchenkreis Kleve. Die gute Nachricht lautet: Die Gemeinden im Ev. Kirchenkreis Kleve verlieren 2019 gegenüber dem Vorjahr 2018 mit 1,4 Prozent weniger Gemeindeglieder als im landeskirchlichen Schnitt, der bei 1,86 Prozent liegt. Die Gemeinden im Kirchenkreis Kleve tauften 2019 insgesamt weniger. 285 Täuflinge aller Altersgruppen stehen 383 Taufen im Vorjahr gegenüber. Die Beerdigungen von Gemeindegliedern halten sich in beiden Jahren die Waage. 490 Bestattungen waren es 2018, im Jahr 2019 waren es 499. Leicht gestiegen ist die Zahl der (Wieder-)eintritte. 51 Menschen waren es 2019, im Vorjahr 41 Menschen, die der evangelischen Kirche beigetreten sind. Schmerzhaft sind die um 30 Prozent gestiegenen Austritte. 2019 traten 392 Menschen aus der evangelischen Kirche aus, gegenüber 300 Austritten im Jahr 2018. Da seit Januar 2020 die Ev. Kirchengemeinde Straelen-Wachtendonk zum Kirchenkreis gehört, konnte der Kirchenkreis mit dem Jahreswechsel 3.162 neue Gemeindeglieder begrüßen. Insgesamt gehörten im Januar 2020 zu den 20 Kirchengemeinden 45.274 Gemeindeglieder.

Suche nach Gründen

2019 verlor die evangelische Kirche in Deutschland prozentual mehr Gemeindeglieder, als es in den Vorjahren der Fall gewesen ist. Einen konkreten, schnell zu identifizierenden Grund gibt es dafür nicht. Der Austritt ist ein einfacher Verwaltungsakt beim Amtsgericht. „Jeder einzelne Austritt ist bedauernswert. Ohne Menschen den Austritt selbst vorwerfen zu wollen, von den Gründen hören Kirchengemeinden leider selten etwas“, sagt Superintendent Hans-Joachim Wefers. Die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat aktuell eine Studie beauftragt, die repräsentativ nach den Austrittsgründen fragt. Denn nur wer die Kritik kennt, kann darauf reagieren. In den kommenden zwei Jahren will die EKD zudem weitere Reformen diskutieren. Die Evangelische Kirche im Rheinland investiert 12 Millionen Euro in sogenannte „Erprobungsräume“. Das sind Projekte, mit denen sie Menschen ansprechen will, die selten Kontakt zur Kirche haben. www.erprobungsraeume.ekir.de

Seelsorge ist ein starkes Stück Kirche – das nicht sichtbar ist

Angesichts der abnehmenden Mitgliederzahl betont Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Die Relevanz des Evangeliums spiegelt sich nicht allein in Trends und Zahlen.“ Es gebe eine Seite von Kirche, die keine Öffentlichkeit vertrage. „Davon nimmt nur derjenige Notiz, der in Grenzerfahrungen besucht, persönlich begleitet, mit dem gebetet wird.“ Im Krankenhaus zum Beispiel, in Altenheimen, an Unfallorten, in Justizvollzugsanstalten, im Beruf als Polizistin und Polizist, aber auch in Kirchengemeinden und nach den Ferien wieder an den Schulen.

Ebenso wird die Arbeit der Diakonie im Kirchenkreis Kleve, deren Pflege, Betreuung und Beratung von Menschen, mit Kirchensteuermitteln unterstützt. Zurzeit bekommt die Diakonie 12 Prozent des verfügbaren Kirchensteueraufkommens dafür. Sechs Kirchengemeinden sind Träger von Kindertagesstätten mit vielen Mitarbeitenden. Neben den Pfarrerinnen und Pfarrern sind in den Kirchengemeinden Gemeindesekretärinnen, Küsterinnen und Küster sowie Jugendmitarbeitende und Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker beschäftigt. Sie alle werden mit Kirchensteuermitteln bezahlt. „Wer mit offenen Augen durch den Ort oder die Stadt geht, kann sehr viel Kirche entdecken“, findet Superintendent Wefers. Damit die evangelische Kirche ehrenamtlich und beruflich vielfältig bleibt, sei jedes Mitglied willkommen – und sicher nicht nur der Kirchensteuer wegen.

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