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Arbeitsfreier Sonntag seit genau 1.700 Jahren

Bild: Was zu einem erholsamen Wochenende gehört, darüber lässt sich streiten.

Text: Stefan Schmelting

Mit einem Edikt des römischen Kaisers Konstantin nahm der arbeitsfreie Sonntag für Christen seinen Lauf. Am 3. März 321 hatte Konstantin den siebten Tag der Woche in seinem Reich zum allgemeinen „Tag der Arbeitsruhe“ erklärt. Für gläubige Juden ist der Sabbat, also der Samstag, bis heute ein Ruhetag. Das deutsche Grundgesetz besagt in Artikel 140: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.“

Mittlerweile verteidigen Kirchen und Gewerkschaften den Sonntag. Ein von Gott geschenkter Tag, weil auch er am siebten Tag ruhte. Die Kirchen haben dabei nicht nur den Gottesdienstbesuch im Blick. Der Sonntag soll für Gläubige und Nicht-Gläubige eine Pause von Alltag und Erwerbsarbeit sein. Ein Tag für Familie und Hobbys. Weil jede Gesellschaft auch mal durchatmen muss. Doch in der Realität gibt es für viele Beschäftigte keinen freien Sonntag. Notdienste, Polizei Feuerwehr, Krankenhäuser, Pflegepersonal, Dienstleister und Freizeitanbieter, die kleine Pommesbude, das Sterne-Restaurant, die kleine Pension das große Hotel – das Internet hat sowie nie Pause - und auch Mitarbeitende der Kirche selbst arbeiten sonntags. Überall sehen Menschen es mittlerweile als selbstverständlich an, dass sonntags für sie gearbeitet wird. Denn Pausen dürfen nicht langweilig sein. Ob Menschen dabei tatsächlich zur Ruhe kommen und Kraft tanken, muss jede/r für sich selbst beantworten. Pausen sind doch vor allem dann schön, wenn auch andere, Familie Freunde und Bekannte Pause haben. Dann geht vielleicht sogar mal spontan was. Dafür braucht es Lücken im Kalender.

Natürlich sind nun gerade in und nach der Pandemie viele darauf angewiesen, dass der Rubel wieder rollt um einige der erlittenen Verluste wett machen zu können. Mal sehen, welche Auswirkungen dies auf die Diskussion um verkaufsoffene Wochenenden und Adventssonntage haben wird. Wenn die Pandemie uns eins zeigt, dass wir besser auf uns und unsere Umwelt aufpassen sollten. Vom Regen in die Traufe geraten würden wir, wenn dem Lockdown und der privaten Entschleunigung die Dauer-Überlastung nahtlos folgte. Ein Jahr muss nachgeholt, die Gegenwart gemanagt und die Zukunft geplant werden.

Wird schwierig, alles gleichzeitig.    

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