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Alltagsunterbrechung

„Gut erholt?“ so frage ich in den letzten Tagen oft. Die Ferien gehen auf ihr Ende zu und ich treffe wieder Menschen, die ich ein paar Wochen nicht gesehen habe. Viele waren im Urlaub – auch ich. Eine wunderbare Unterbrechung des Alltags. Meine Uhr habe ich einfach vom Arm genommen und Handy und Computer wurden offline gestellt. Einfach mal in den Tag hinein leben – das ist Erholung pur. Das geht zu Hause genauso gut wie auf Reisen. Mein Urlaub liegt nun schon einige Tage hinter mir. Der Alltag hat mich wieder. Die Uhr sitzt wieder fest am Handgelenk und gibt dem Tag den Takt. So fietse ich von einem Termin zum anderen. Alltag eben.

Gerade will ich noch schnell nach einem Hausbesuch zum Gemeindebüro, da passiert es. Von Weitem sehe ich schon das rote Blinken der Schrankenlichter. Die Schranke ist unten. Ich werde ausgebremst und stehe jetzt an der Bahnschranke. Die Minuten vergehen. Nichts tut sich. Ich schaue auf die Uhr und denke: „Das wird gleich knapp. Ob ich noch jemanden im Büro antreffe?“ Einfach ärgerlich. Mein Blick geht wieder zu meiner Uhr. Es tut sich immer noch nichts. Die Frau auf der anderen Seite der Schranke lächelt fröhlich vor sich hin und schaut mich dann an. „Haben Sie es eilig?“ fragt sie über die Schranke hinweg. „Ärgern bringt nichts. Für mich ist das gerade wie ein Kurzurlaub – eine kleine Unterbrechung des Alltags.“ Da kommt der Zug und die Schranke geht auf. Als wir aneinander vorbeifahren fragt sie noch: „Gut erholt?“ Mein „Ja, gut erholt.“ hört sie nicht mehr. Und ich nehme mir vor: Beim nächsten Mal an der Bahnschranke beginne ich meinen Kurzurlaub direkt. Der Erholungwert ist dann höher. Wie gut, das es diese kleinen Alltagsunterberchungen gibt. Gute Erholung an der Schranke!

Rahel Schaller

Pfarrerin in Goch und Louisendorf

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