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Was vor 50 Jahren begann

Goch. Die Eine-Welt-Bewegung in Deutschland gründete sich vor 50 Jahren: 1970 gab es in vielen Städten so genannte „Hungermärsche“, die zunächst zur Gründung der „Aktion Dritte-Welt-Handel“ führten. Daraus entwickelte sich der Faire Handel in vielen Facetten. In Goch gründete Mechthild Schlimm mit anderen 1987 eine „Ökumenische Dritte-Welt-Gruppe“, der Ladenbetrieb wurde 2007 aufgenommen. Ein Team von 30 ehrenamtlich Mitarbeitenden kümmert sich um den Ladenbetrieb des „GoFair“ am Steintor 16 und ganz viele andere Dinge.

2016 kamen Angela Mesch und Lucie Weinert zur Eine-Welt-Gruppe dazu, „eigentlich nur, um mitzuarbeiten“. Nun stellen die beiden Frauen den Vorsitz im Vorstand. Immer wieder etwas Neues halten sie für die Kunden bereit. Derzeit wird das Sortiment neu bestückt: Der Weinlieferant wurde gewechselt und mehr Verbrauchswaren setzen einen neuen Akzent: Etwa handgemachte Seife aus Indonesien, Baumwollartikel aus Bangladesch, Geschirrtücher aus Indien und Butterbrotpapier, das mehrfach benutzt werden kann. Alles nachhaltig und vor allem mit mehr Gewinn für die Produzenten und Arbeiter/innen vor Ort. Wie andere Läden auch gibt „GoFair“ die drei Prozent Mehrwertsteuernachlass einem Nothilfefonds des Dachverbands der Eine-Welt-Läden weiter. Er hilft Arbeitern und Produzenten in armen Länder wie Nepal. Dort bekommt die Bevölkerung keine Hilfen für die Komplettausfälle der ohnehin geringen Löhne. Auch „GoFair“ in Goch verzeichnet weniger Umsatz durch Corona.

Dauerbrenner im Sortiment bleiben Schokoladen, Kaffee und Geschenke, besonders vor Festtagen wie Ostern und Weihnachten. „Wer Klangschalen, Räucherstäbchen, Vogeltränken, Mobilees für draußen und drinnen sucht, wird bei uns fündig“, verweist Weinert auf das nicht alltägliche Angebot.

Die Verabschiedung und Umsetzung des Lieferkettengesetzes ist den beiden Frauen ein wichtiges Anliegen. Es soll Betriebe, die im Ausland produzieren lassen, verpflichten, sich um Umwelt und Arbeitsbedingungen vor Ort mehr zu bemühen. Das Gesetz soll einen Prozess in Gang setzen, dass hiesige Firmen nicht auf Kosten und Gesundheit der Bevölkerung in armen Ländern produzieren können. Auch Beschwerdemöglichkeiten für Arbeitnehmer sind vielerorts Fehlanzeige. „Selbst wenn den Arbeiternehmer*innen doppelt so viel Gehalt gezahlt würde, der Preis eines T-Shirts stiege um 30 Cent“, erklärt Weinert.

Helfende Hände kann der Laden und die Eine-Welt-Gruppe immer gebrauchen. Je nach Interesse können sich Menschen melden für den Ladendienst, Bildungsarbeit, die Planung vorn Vorträgen und Veranstaltungen, Gestaltung der Webseite, Einkauf, Dekoarbeiten im Laden oder Fahrdienste.

Öffnungszeiten “GoFair-Laden“
Am Steintor 16, 47574 Goch

Dienstag – Freitag 10:00 - 12:50 Uhr und 15:00 - 18:00 Uhr
Samstag 10:00 – 12:50 Uhr

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