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Kerzenreste für die Ukraine

Grundschüler helfen gegen Kälte und Hoffnungslosigkeit in der Ukraine

Kalkar. Der Sammel-Eifer hat sich gelohnt: 108,9 Kilogramm zeigten die Kerzenreste auf der Waage an. Stolz brachten die Kinder der „Ethik-AG“ sie im Bollerwagen zur Ev. Kirchengemeinde in Kalkar. Jan, Patrick, Lian, Derin, Nadia, Emsese und Zilan machen in der AG mit, die Lehrerin Stefanie Smits den Viertklässlern der katholischen Josef- Lörks-Grundschule anbietet.

Die ev. Kirchengemeinde hatte im Februar-Gemeindebrief aufgerufen, Kerzenreste für die Menschen in der Ukraine zu sammeln. Über die Bücherei hörte Lehrerin Smits davon und begeisterte die Kinder aus den Ethik-AG´s der 3. und 4. Klasse für die Aktion. „Das habt ihr richtig toll gemacht“, sagten Pfarrerin Christel Hagen und Pfarrer Thomas Hagen. Erfreut und erstaunt über die große Menge nahmen sie die Wachsreste am Mittwochmorgen entgegen. Schülerinnen und Schüler, Lehrerkollegium, Eltern und Familien hatten sich mit Kerzenresten von Weihnachten, Ostern und Kommunionsfeiern beteiligt.

„Was passiert nun damit“, fragten die Grundschulkinder. „Die Kerzenreste werden über den Verein `Life-Cologne´ in die Ukraine gebracht“, erklärte Thomas Hagen. Büchsenlichter, das sind Konservendosen, in denen bienenwabenförmige Pappe steckt. In deren Zwischenräume kommt in der Ukraine das aus den Kerzenresten verflüssigte Wachs. Darum mussten die Schüler alle Kerzen von Ummantelungen etc. befreien. „Wo die Büchsenlichter in der Ukraine genau hergestellt werden, wird geheim gehalten“, verriet Pfarrer Hagen. Gerne hätten die Kinder die Büchsenlichter selbst mit Wachs gefüllt. Doch tatsächlich freuen sich die Menschen in der Ukraine, dass auch sie etwas tun und ihren Menschen helfen können. Durch die Bombardierungen der Energieinfrastruktur sind in der Ukraine zahlreiche Stromausfälle die Folge. Die Büchsenlichter wurden zur bitteren Notwendigkeit.

Die Büchsenlichter dienen nicht nur als Heizung in kalten Wintertagen. Auch zum Kochen und als Lichtquelle finden sie Verwendung. „Und sie bringen Hoffnung“, ergänzte Nadia. „Ein Kilogramm Wachs braucht man für fünf Büchsenlichter“, erzählten die Kinder, und auch, dass ein Büchsenlicht eine Brenndauer von 12 Stunden hat. Überhaupt haben sich die 9- und 10-Jährigen während der vergangenen zwei Monate sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Es wurden zahlreiche für die Aktion werbende und informative Plakate gestaltet. Im Schulradio warben sie für die Aktion und die Schulsprecher holten sie mit ins Boot.

Der Erfolg der Aktion kann sich sehen lassen. Fast täglich wurde von den sieben Mitgliedern der Ethik-AG der Kilostand verfolgt. Bis Ostern wurde gesammelt und nun stehen 108,9 Kilo auf der Waage. Neben den Büchsenlichtern behandelt die „Ethik-AG“ Themen wie Klimaschutz, Kinderrechte und soziale Medien. Die AG macht den Kindern sichtlich Spaß, leider ist die AG-Arbeit wie an vielen Schulen „on-Top“. „Sie ist nur möglich, wenn die Personaldecke es zulässt“, sagt Stefanie Smits.

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