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Viel zu tun: Hände beim Frauen-Sommer-Abend
Neulouisendorf. Der Frauensommerabend fand in Neulouisendorf rund um die Kirche eine gute Resonanz. Bis 2016 war der Abend regelmäßig im Jahresprogramm des Fachausschusses für Frauenfragen vertreten, „nun haben wir es wieder einmal gewagt“, sagte Fachausschuss Vorsitzende Dr. Rose Wecker bei der Begrüßung in der Kirche. Das Thema „Hände“ zog sich durch die Andacht und die nachfolgenden Angebote.
Den ganzen Alltagsstress schnell abwerfen konnten die rund 50 teilnehmenden Frauen bei einer kurzen „Hand-Meditation“. Gabi Frings lud dazu ein und erinnerte an die Taten unserer Hände: „Sie funktionieren oft unbemerkt und selbstverständlich“. Zuvor hatten Frauen des Fachausschusses mehrere Bibelstellen laut zitiert, in denen „Hände“ am Werk sind: Die Hände Gottes, die Hände Jesu, die Hände der Apostel, welche im Namen Jesu unterwegs waren und auch die Hände der Menschen, welche in der Nachfolge Jesu stehen. Von allen dieser Beteiligten sind in der Bibel segen- und heilsbringende Taten, wie auch für Unheil und Leid sorgende Handlungen zu finden.
Jeweils zwei Angebote konnten sich die Frauen je nach Interesse aussuchen. Hände, beziehungsweise Hand-Werk spielte überall eine Rolle: Beim Blumen- und Kranzbinden konnte Andrea Schura den Frauen zeigen, wie eine Manschette hilfreich eingesetzt wird. Einen Einblick in die Schönschrift, die Kalligraphie, bekamen die Teilnehmerinnen bei Elisabeth Vogt. Um tatsächlich schön schreiben zu können, braucht es monate- bis jahrelange Übung. „Fangen sie mit leichten Schriften an“, gab Vogt als Tipp. Ebenso erklärte sie den Unterschied von Tinte und Tusche und ließ die Teilnehmerinnen mit einem „Pilotenstift“ die ersten Buchstaben zeichnen.
„Die Heilung eines Stummen“ war Mittelpunkt des Bibliologs mit Pfarrerin Elisabeth Schell. Mithilfe des Bibliologs gingen die Frauen der Bibelstelle noch einmal nach. Dass Hände nicht nur helfen, sondern auch verletzen können, war Thema einer Gesprächsrunde mit Pfarrerin Gabriele Schwärzl und Prädikantin Uta Rode.
Dr. Reinhard Schmeer erzählte einige Beispiele von Frauen, die sich mithilfe von Mikrokrediten eigene Existenzen aufbauen konnten. Wie zum Beispiel Veronika in Argentinien. Sie baute sich ein eigenes Modegeschäft auf. Ware holt sie mit dem Bus aus Buenos Aires – jedes Mal eine 17-stündige Fahrt. „Große Unternehmen bekommen Riesen-Kredite ohne Probleme, Privatpersonen wie diese armen Frauen bekommen keine Kredite“, kritisierte Schmeer. Mikrokredite fangen schon bei 20 Euro an. Einrichtungen wie Oikokredit wollen dem entgegensteuern und Menschen eine Chance geben. „Von den 8 Milliarden Menschen auf der Welt haben mehr als ein Viertel keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen“, so Schmeer weiter. Und immer noch sind es weltweit gesehen Frauen, die besser mit Geld umgehen können, beziehungsweise mehr in die Familie investieren, als die Männer es tun.
Zur Pause ließen es sich die Frauen in Neulouisendorf gut gehen, das türkische Finger-Food-Buffet fand reißenden Absatz. Interesse weckte auch der Stand des Eine-Welt-Ladens "GoFair" aus Goch. Beim Dance-Flow-Spirit hatten die Frauen viel Freude an Bewegung und gegenseitiger Berührung, dabei wurde viel gelacht. Katrin Meinhard und Andreas Simon leiteten das Angebot – mit Händen und Füßen und Musik. "Danke für den schönen Abend", sagten einige nachher und freuen sich auf den nächsten Frauen-Sommer-Abend.