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Synode: Teilhabe aller im Blick behalten  

Mit langem Applaus hießen die Synodalen die kleine Delegation aus der Ev. Kirchengemeinde Straelen-Wachtendonk im Kirchenkreis Kleve Willkommen. Zuvor hatte die Kreissynode für die Aufnahme der Gemeinde als eine von dann insgesamt 20 evangelischen Kirchengemeinden im Kirchenkreis einstimmig votiert. Zum 1. Januar 2020 soll der Beitritt formell vollzogen sein.

Diakonie-Mitarbeitende stellen Themen vor

Inhaltlicher Schwerpunkt der Synodaltagung in der Ev. Kirchengemeinde Kerken waren sozialpolitische Fragen, welche Mitarbeitende der Diakonie im Kirchenkreis vortrugen. „Ungefähr 1.000 Menschen im Kreis Kleve sind wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht“, eröffnete Rainer Blix, Mitarbeiter der Wohnungslosenberatung. Es sind Menschen, die wegen finanzieller, gesundheitlicher oder sozialer Probleme wohnungslos werden. Ein Teufelskreis, der Menschen mutlos werden lässt. „Denn wer wohnungslos ist, keine Adresse hat, bekommt in der Regel auch keine Sozialleistungen, kann kein Bankkonto errichten“, so Blix.

Die Fachberatungsstelle leistet Ersthilfen, schaut ob der Besuch bei einem Arzt notwendig ist und wo Menschen kurzfristig Obdach finden können und sie kümmert sich um weitere Unterstützung. (Bild: Rainer Blix vor der Synode)

„Wohnungen im Kreis Kleve sind knapp, insbesondere auch für unsere Nutzer“ machte Dirk Boermann, Fachbereichsleiter des Ambulant Betreuten Wohnens (BeWo) weiter. Er und seine Mitarbeitenden unterstützen Menschen mit Behinderung oder in besonderen sozialen Schwierigkeiten (wieder) eigenständig wohnen zu können. Die Diakonie habe bereits selbst Wohnungen angemietet, um zumindest einigen BeWo-Nutzern eine Übergangswohnung anbieten zu können. „Dass diese Arbeit finanziert wird, ist ein Erfolg. Denn die Alternative wäre, Menschen stationär unterzubringen“, so Boermann. Genau das treibe Menschen in die Isolation, verwehre ihnen Teilhabe in unserer Gesellschaft.

„Viele Menschen, die heute im Niedriglohnsektor arbeiten, werden im Alter keine professionelle Pflege bezahlen können“, formulierte Angelika Jacobs, Tagespflegeverbundleitung der Diakonie. Wer pflegt sie, fragte Jacobs die Synodalen, wenn der Ehepartner bereits verstorben ist, die Kinder weit weg wohnen und sie den Nachbarn nicht kennen? Dass zudem bundesweit zehntausende Pflegefachkräfte fehlen, hat mehrere Ursachen. Die Diakonie im Kirchenkreis Kleve zahlt ihren Pflegekräften Tariflohn, viele andere Anbieter tun das nicht.

Hier finden Sie die Redebeiträge von Diakoniegeschäftsführer Joachim Wolff und den Diakonie-Mitarbeitenden in der Komplettfassung.

In drei Diskussionsgruppen hatten die Synodalen und Gäste Gelegenheit, eines der drei Themen zu vertiefen. Die Ergebnisse wurden zusammengefasst und werden nun den Presbyterien zu weiteren Beratungen zugeleitet. Denn es blieben offene Fragen: Wie können Kirchengemeinden sich für mehr sozialen Wohnraum einsetzen, wie können sie in ihrem Bereich mehr Teilhabe ermöglichen, etwa durch Angebote in leichter Sprache? Eine Anregung war, in jedem Presbyterium einen Teilhabebeauftragten zu benennen, der oder die dieses Thema für die Gemeinde im Blick behält.

Prädikant Karl-Heinz Flasch aus Kerken wählte die Synode als zusätzlichen Synodalbeauftragten für Prädikantinnen und Prädikanten. Mit dem Dank an die Mitarbeitenden der Kirchengemeinde Kerken für ihre Gastfreundschaft endete die 219. Synode.

Info Kirchengemeinde Straelen-Wachtendonk

Sie erweitert den Kirchenkreis im Süden, angrenzend an Kerken und umfasst drei Standorte: die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Straelen, die Jona-Kirche in Wachtendonk und die Johanneskirche in Herongen-Niederdorf. Rund 3.200 Gemeindeglieder werden betreut von Pfarrer Christian Werner und Pfarrerin Ulrike Stürmlinger.

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