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Presbyteramt - Offen sein für Neues

Martina Kohl aus Wesel-Büderich
Martina Kohl aus Wesel-Büderich

Im Februar 2024 wählen die Gemeinden der Ev. Kirche im Rheinland ihr Leitungsgremium – das Presbyterium – neu. Nicht alle Presbyterinnen und Presbyter können oder wollen sich einer neuen Kandidatur stellen. Entweder weil sie die Altersgrenze von derzeit 75 Jahren erreicht haben – oder weil der Tag eben nur 24 Stunden hat. Wie bei Presbyterin Martina Kohl aus Wesel-Büderich. Warum sie das Presbyteramt bereichernd fand, darüber sprach mit ihr Stefan Schmelting.

Frau Kohl, warum kandidieren Sie nach vier Jahren und einer Amtszeit nicht erneut?

Ich habe mich aus zeitlichen Gründen gegen eine erneute Kandidatur entschieden. Während meiner Amtszeit als Presbyterin in Büderich ist bei mir viel Neues entstanden - so habe ich immer mehr Freude und Leidenschaft entwickelt, mit anderen Menschen im Glauben gemeinsam unterwegs zu sein. Ich habe zwei Weiterbildungen zum „Bibliolog“ absolviert und biete diese Art von kreativer Bibelarbeit regelmäßig an. Die evangelische Fastenaktion "7 Wochen ohne" habe ich nun schon zum dritten Mal in unserer Gemeinde begleitet. Auch in der Erwachsenenarbeit unserer Region bin ich gerne aktiv – und ebenso in den HELMA-Gottesdiensten in Büderich. Das alles braucht aber Zeit.

Sie sind auf den Geschmack gekommen!

Ja, ich bin begeistert J – so sehr, dass ich im letzten Jahr auch noch eine dreijährige Weiterbildung zur Geistlichen Begleiterin im Haus der Stille in Rengsdorf begonnen habe. Wenn ich 2024 damit fertig bin, möchte ich gerne die christliche Spiritualität in unserer Region fördern und mein Angebot auch in dieser Richtung erweitern. Ebenso liegt mir die Besuchsdienstarbeit, die aufsuchende Tätigkeit in unserer Gemeinde, sehr am Herzen - nach Corona muss diese teilweise wieder "neu aufgebaut" werden.

Also der Gemeinde bleiben Sie erhalten.

Unbedingt! Es liegen vielfältige Aufgaben vor mir und mein Ausscheiden als Presbyterin heißt nicht, dass ich mich aus der Gemeindearbeit beziehungsweise der Arbeit in der Region „XaSoBü“ zurückziehe. Aber ich muss mit meiner Kraft und meiner Zeit haushalten, auf Dauer schaffe ich nicht mehr alles, da ich als Hebamme auch noch voll berufstätig bin.

Was schätzen Sie am Presbyteramt?

Ich mag die Vielseitigkeit der Aufgaben und ich liebe die Zusammenarbeit mit den vielen verschiedenen Menschen aus unserer Gemeinde, in der Region und darüber hinaus.

Spannend für mich ist auch der Einblick in die kirchlichen/gemeindlichen Strukturen – ich habe in dieser intensiven Zeit viel dazugelernt, meinen „Horizont“ erweitert. Das ist sicher auch hilfreich für meine Weiterarbeit in der evangelischen Kirche. Sehr viel Freude habe ich auch am Mitwirken im Gottesdienst – in der Kirche vorne zu stehen und aus der Bibel lesen zu dürfen ist für mich jedes Mal ein ganz besonderer Moment.

Was würden Sie von am Presbyteramt interessierten Menschen erwarten?

Ich würde mich freuen, wenn Interessierte eine Offenheit für Neues mitbringen - für neue Menschen, für neue Themen, für neue Wege in unserer Gemeinde und unserer Region XaSoBü. Toll wäre, wenn sie ihre individuellen Gaben und Talente mit Freude eine Zeit lang in unsere Gemeinde einbringen. Wie man an meinem Beispiel sieht, bedeutet ein „Ja“ zum Presbyteramt nicht zwingend, auf sehr viele Jahre/Amtsperioden daran gebunden zu sein - jede geschenkte Zeit finde ich sehr wertvoll. Diese Offenheit kann den Interessierten hoffentlich auch Mut machen, es einfach mal auszuprobieren.

Vielen Dank!

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