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Nah bei den Menschen: Pfarrer Mewes nun im Ruhestand

Goch. Er ist der einzige Pfarrer, der in allen Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Kleve aktiv gewesen ist: Albrecht Mewes wird am kommenden Sonntag, 12. Januar, in Goch verabschiedet. Beginn des Gottesdienstes in der evangelischen Kirche am Markt ist um 15 Uhr.

Wenn Superintendent Robert Arndt den 67-Jährigen entpflichtet, liegen fast 40 Jahre kirchlicher Dienst hinter Mewes. Den letzten Gottesdienst seines beruflichen Wirkens feierte er in der Pfalzdorfer Westkirche am Silvesterabend. Neben Pfalzdorfern kamen Gemeindeglieder auch aus anderen Gemeinden, denn Pfarrer Mewes ist bei vielen beliebt. „Die Idee der Entlastungspfarrstelle mit Vertretungsdiensten im Kirchenkreis hat sich bewährt“, sagt Pfarrer Arndt. „Das liegt vor allem auch daran, weil der Mensch Albrecht Mewes nah bei anderen Menschen ist. Ich danke ihm als Superintendent im Namen aller Kirchengemeinden für alles, was er für uns getan hat.“

Ein Militärseelsorger hatte Mewes dazu gebracht, Theologie zu studieren: „Während meines Dienstes bei der Bundeswehr verstarb ein enger Freund. Der Militärseelsorger brachte Klarheit, welchen Beruf ich einschlagen möchte.“ Eine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut hat: „Es ist ein sehr erfüllender Beruf.“ Wichtig sei ihm die seelsorgliche Begleitung von Menschen und die Verkündigung, so Mewes. Konfirmanden bekamen von ihm während eines Gottesdienstes schon mal Fragen gestellt: „Das hält die Aufmerksamkeit hoch.“

Die berufliche Reise von Pfarrer Mewes startete und endet im Evangelischen Kirchenkreis Kleve. Als Pastor im Hilfsdienst begann er 1987 in Xanten-Mörmter. In Simmern-Trarbach übernahm er als Pfarrer im Sonderdienst eine Springerstelle. Danach fühlte er sich in der Militärseelsorge wohl, Stationen bis 2008 waren Daun in der Eifel und Stadtallendorf in Hessen. „Gefallen hat mir dort, dass ich Menschen in beruflichen Zusammenhängen erleben konnte. Ich ging auf Menschen zu, die mit Kirche wenig oder gar nichts zu tun haben.“ Eindrücklich war für ihn die Begleitung von Soldaten, die einem Anschlag in Kabul 2003 entkommen waren.

Am 1. Oktober 2008 kam Mewes zurück in den Evangelischen Kirchenkreis Kleve. Zunächst mit dem Schwerpunkt Notfallseelsorge sowie als Entlastung für den Assessor. „Nach schweren Unglücken war ich für Menschen da. Im Gewusel von Rettungstätigkeiten hilft es Betroffenen und Angehörigen, zu reden“, ist die Erfahrung des Seelsorgers. Wer Albrecht Mewes kennengelernt hat, schätzt seine offene, unkomplizierte Art und seine Dienstbereitschaft. Als Springer im Kirchenkreis half er überall dort, wo nach Pfarrstellenwechseln, durch Schwangerschaften, während krankheitsbedingter Ausfälle oder nach Ruheständen eine Vakanz-Vertretung gebraucht wurde. Für die Kirche wünscht sich Mewes, dass sie für Menschen eine zweite Familie ist, die andere trägt. „So habe ich sie erlebt.“ Dem Niederrhein sagt Mewes jedoch Adieu, er zieht zu seiner Lebensgefährtin nach Hessen. Die dortige Gemeinde hat ihn bereits mit offenen Armen willkommen geheißen. Er freut sich mit der neu gewonnenen Zeit auf Weltraumliteratur, Biographien, Richard Wagner und Tagesausflüge mit der Lebensgefährtin. Und auch darauf, dann und wann Vertretungsdienste zu übernehmen.

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