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Mit allen Sinnen Musik: Henriette Gössel

Henriette Gössel Bild: Dorina Milas

Henriette Gössel ist 28 Jahre jung und seit April Kirchenmusikerin in der Ev. Kirchengemeinde Straelen-Wachtendonk. Sie ist frisch verheiratet und wohnt in Kempen. Die Fragen stellte ihr Stefan Schmelting.

Frau Gössel, was führte Sie nach Straelen?

Zunächst habe ich in Berlin an der Universität der Künste den Bachelorstudiengang Ev. Kirchenmusik belegt, nebenher unterrichtet und Chöre geleitet. Danach studierte ich in Köln an der Hochschule für Musik und Tanz Ev. Kirchenmusik mit Schwerpunkt auf Chor- und Ensembleleitung (Master). Seit 2019 wohne ich in Kempen, wo ich unter anderem auch Schüler*innen unterrichte und in Chören und kleineren Vokalensembles aktiv bin. Von der freien Orgelstelle der Kirchengemeine habe ich von einer Kollegin gehört und mich beworben.

Was sind Ihre ersten Eindrücke der Gemeinde?   

Die Gemeindemitglieder, die ich kennenlernen durfte, sind alle sehr aufgeschlossen und freundlich. Die Atmosphäre in der Gemeinde und während der Gottesdienste ist sehr schön!

Was sind Ihre Aufgaben?

Momentan spiele ich die drei Gottesdienste am Wochenende und leite einen neu gegründeten Gemeindechor donnerstags 19.30 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer Kirche in Straelen. Dazu kommt ganz neu auch ein monatliches Singen mit Kindern. Für die Zukunft wünsche ich mir auch mit Bläsern die Musik in der Gemeinde zu bereichern.

Was ist Ihnen in der Musik und Chorarbeit wichtig?

Dass das Singen und das Proben Freude machen, man seinen Körper und seine Stimme neu wahrnimmt. Dass beim Singen eine neue Gemeinschaft entsteht, die einlädt, sich auf das Gegenüber einzulassen und das Ohr für die Mitsänger*innen schärft. Aber auch ein gemeinsames Ziel vor Augen zu haben und dieses als Gruppe zu erreichen.

Was macht Ihnen an Musik Freude?

Die Energie beim Singen, die einen mitreißen kann und die verschiedensten Stimmungen, die man entstehen lassen kann. Beim Musizieren kann man schwelgen, heroisch werden, verspielt sein. Es gibt aber auch Musik, die gibt einem das Gefühl, mit anderen Zeiten verbunden zu sein. Wenn man sie heute musiziert - hört - spürt, dann kann ein Gefühl der Zeitlosigkeit entstehen. Man bewegt sich auf einem Band, dass die Vergangenheit mit dem Jetzt verbindet und das Gefühl schafft, auch mit dem Danach verbunden zu sein. Dann ganz simpel: das gute Gefühl, wenn ich einen Klang höre, der mich begeistert. Am gemeinsamen Musizieren das Gefühl, wenn man im selben Puls schwingt.

Neigen Sie eher zur klassischen Musik oder eher populär interessiert?

Das kann ich so pauschal nicht sagen. Es gibt sehr gute klassische und sehr gute populäre Musik. Liturgisch gehöre ich aber eher zu den "Klassikern".

Wie passen Musik und Verkündigung zusammen?

In meinem Glauben gibt es Dinge, die versuche ich mit dem Verstand zu verstehen und zu begreifen. Und es gibt eine Menge Dinge, die mein Verstand nicht begreifen kann. Die sind dann mit Musik oft einfacher zu vermitteln/zu verkündigen. Es ist etwas anderes, ob ich einen Text spreche oder ihn singe. Etwas anderes, ob ich einem Text lausche oder einer Musik. Diese Vielfalt im Gottesdienst ist aber ungemein wichtig, um mit allen Sinnen Gottesdienst zu feiern.

Was macht christlichen Glauben für Sie aus?

Die Sehnsucht, die einen immer wieder nach Gott suchen lässt. Nächstenliebe. Gemeinschaft suchen. Stille suchen.

Was wären künftige Projekte in der Gemeinde, an denen Sie Freude hätten?

Wie gesagt Blechbläsermusik, gesungene Stundengebete…

Was macht Ihnen außerhalb der Musik Freude?

Gärtnern, Stricken, Lesen, Kochen.


Vielen Dank und alles Gute!

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