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Mehr Musik in der Kita!

Issum. Kinder werden in Kindertagesstätten auf vielfältige Art und Weise gefördert. Wie Erzieherinnen und Erzieher den Nachwuchs musikalisch begeistern können, war Thema einer Fortbildung des Kreiskantorats am Samstag. An Ort und Stelle, in der kleinen Turnhalle der Kindertagesstätte Issum hatten sich sieben Teilnehmerinnen aus Goch, Issum und Kleve eingefunden. Sie lauschten den Tipps von Kreiskantor Mathias Staut und Orgelpädagogin Anna Maria Wüst. Staut, im Hauptberuf Gymnasiallehrer für das Fach Musik, sagte einleitend: „Jedes Alter braucht eine eigene Herangehensweise.“ Ein Schaubild zeigte später die Unterschiede bei Kindern jünger als 4 Jahre alt und zwischen 4 und 6 Jahren.  

Das schöne in der Kindertagesstätte: Die Kinder können nicht viel, sind jedoch wissbegierig bis unter die Haarspitzen. Und neugierig bei allem, was einen Klang erzeugt. Interesse wecken dürften unter anderem die Boomwhackers. Die Teilnehmenden durften die unterschiedlich langen und bunten Plastikröhren ausprobieren. Jeder Stange ist ein Ton der C-Dur Tonleiter zugeordnet. Je länger die Stange, desto tiefer der Ton. Einfache Kinderlieder können damit von Kindern nachgespielt werden und so ihr Gehör trainieren. Auch ohne Notennamen zu kennen oder den Unterschied zwischen einer Viertel- und einer Achtelnote.

Kirchenmusikerin Wüst ist auch ausgebildet in Elementarer Musikpädagogik (EMP). Sie riet den Erzieherinnen, für eine Musikeinheit immer einen bestimmten musikalischen Aspekt (Tonlänge, Lautstärke, Tonhöhe, Geschwindigkeit) herauszugreifen. Er wird dann beim Singen, beim Instrumentalspiel und in Bewegung umgesetzt. Denn die Kinder sind anspruchsvoll, wollen möglichst immer etwas Neues lernen und haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Mehr als 20-45 Minuten muss so eine Musikstunde in der Kita darum nicht dauern. „Sie sollten den Kindern Zeit geben, gerade Gehörtes zu verarbeiten“, gab Wüst als Tipp.

Der Mehrwert für Menschen sich mit Musik zu beschäftigen oder zu machen ist unbestritten. Insbesondere Kinder haben bereits Freude an ganz einfachen Abläufen wie dem Stopptanz. „Achten Sie auf die Qualität der Musik“, lautete ein weiterer Tipp. Denn leider erreichen manche Kinderlieder eben auch nur Ballermann-Niveau. In vielen Kitas ist die Tonie-Box im Einsatz, eine Hörspielbox auf der auch Lieder angehört werden können.

Die eigene Singstimme war Thema des 2. Teils nach der Mittagspause. Wie kann sie angewendet werden und was ist bei den Singstimmen der Kinder zu beachten? Viele der Erzieherinnen haben irgendwann mal ein Instrument gespielt, singen auch gerne mit den Kindern. Dennoch haben einige nach eigener Aussage eher nicht den Mut, außerhalb der Kita zu singen. Schade eigentlich! Umso wichtiger sei, die Kinder in ihrer Stimme zu fördern, egal wie sich das Ergebnis anhört. Denn – wie viele Menschen leiden Jahrzehnte darunter, dass ein Lehrer mal gesagt hat, man sei unmusikalisch und könne nicht singen? Ein ganz heißer Tipp zum Schluss: Viele Instrumente lassen sich selbst bauen und erhöhen die Wertschätzung für ein Instrument. Der eigene Körper klingt und viele andere Gegenstände in einem Raum ebenso. Einfach mal ausprobieren!

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