Aktuelles
Landessynode: Bericht der Landessynodalen
Düsseldorf/Goch. Eine Woche in zwei Stunden zusammengefasst: Landessynodale aus dem Kirchenkreis Kleve berichteten von einigen der Entscheidungen der sechstägigen Landessynode während eines Online-Treffens am Dienstagabend.
Bildungsarbeit
„Schwerpunkt der Landessynode war das Thema Bildung“, berichtete Dr. Rose Wecker, selbst im Schulbetrieb tätig. Durch viele beeindruckende Formate und Präsentationen bekamen die Synodalen einen Eindruck, wie vielfältig die kirchliche Bildungsarbeit ist. Innerhalb der rheinischen Kirche gibt es Gesamtschulen und Gymnasien in kirchlicher Trägerschaft, Bildungsarbeit verrichten auch die Ev. Akademie, die Laienakademie, die Schule für Zirkuskinder. In Kirchengemeinden und Kirchenkreisen arbeiten verschiedene Gruppen zu Bildungsthemen oder bieten selbst Veranstaltungen an. In Jugendgruppen und -häusern machen Jugendmitarbeitende Bildungsangebote. „Vier Punkte hat die Synode beschlossen, für die sie sich noch stärker engagieren will“, so Wecker. Das sind die Förderung vielfaltssensibler Bildung; die Vernetzung der Bildungslandschaften in den Kirchenkreisen und die Entwicklung eines konzeptionellen Leitfadens dazu; die frühe Unterstützung von Religionslehrerinnen und Religionslehrerinnen als wichtige Schnittstellen zur jungen Generation und als vierter Punkt die Entwicklung eines Podcast, der religiöse Fragestellungen für Familien thematisiert. (ekir.de Drucksache 21)
Klimaneutralität bis 2035
Superintendent Hans-Joachim Wefers ging auf den biblischen Auftrag zur Schöpfungsbewahrung und konkret „Klimagerechtigkeit“ ein. Dazu hatten die rheinische Landessynode und die Ev. Kirche in Deutschland (EKD) bereits in den Vorjahren diskutiert: „Bis 2035 sollen Landeskirchen und damit auch die Kirchengemeinden und Kirchenkreise klimaneutral werden“, erklärte Wefers den ehrgeizigen Plan. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden sieben Punkte formuliert „in denen Musik steckt“: Alle Ebenen der Kirche entscheiden bis 2027, welche Gebäude sie unmittelbar für ihre Arbeit gebrauchen und mittelfristig finanzieren können. Alle anderen Gebäude werden ab-/aufgegeben oder energetisch ertüchtigt. Auch dafür müssten Kosten im Haushalt berücksichtigt und eingeplant werden. Die „Musik“ steckt auch in einer noch zu schaffenden rechtlichen Regelung: Kreissynodalvorstände sollen einen Genehmigungsvorbehalt bei Bauvorhaben der Kirchengemeinden bekommen. „Zumindest bis die Gebäudebedarfsplanung insgesamt klar ist“, so Wefers. Dieser Vorbehalt kann die Gemeinden in ihrer Autonomie einschränken und Bau/Renovierungsvorhaben gegebenenfalls verzögern. „Das wird eine Herausforderung für alle“, so Wefers. Den Landesynodalen in Düsseldorf war klar, dass es auch um die presbyterial-synodale Subsidiarität geht und sich jemand Gedanken machen muss, wie die Wertschätzung zwischen den Ebenen keinen Schaden nimmt. (ekir.de Drucksache 24)
(K)ein Leben an den EU-Außengrenzen
Brigitte Messerschmidt berichtete den Teilnehmenden vor den Bildschirmen über die Diskussionen der Synode zu den Themen Lützerath und Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen. Nur eine Gegenstimme habe es gegeben, die dem vor allem von jungen Synodalen eingebrachten Vorschlag eines Moratoriums beim Kohleabbau nichts abgewinnen konnte. „Natürlich wäre der Abbau legal und vertraglich geregelt“, erklärte Messerschmidt. Der Landessynode möchte mit dem Vorschlag des Moratoriums erreichen, dass noch mal die Notwendigkeit des Kohleabbaus in der Region überlegt werde: „Vielleicht muss nicht immer alles geschehen, nur weil es mal so geplant war.“
„Es hat sich nichts geändert“, ist das traurige Resümee eines Berichts. Seit dem Jahr 2010 wird der Landessynode jährlich ein Bericht zur Situation des Flüchtlingsschutzes an den EU-Außengrenzen vorgelegt. Messerschmidt erzählte von einem eindrücklichen politischen Nachtgebet, einer Ausstellung „Hope“ sowie bewegenden Schilderungen zweier Frauen während der Landessynode. Diese erzählten von einer „Casa Base“ in der Nähe von Thessaloniki: Ein Ort, der von NGO´s (Nichtregierungsorganisationen) abseits des Auffanglagers betrieben wird. Dort erhalten Flüchtlinge gesunde Ernährung, medizinische Hilfe, Sprachunterricht, Bildungskurse. „Wie im Himmel, ein Ort der Freiheit und Erholung“, so die Kurzbeschreibung einer 17- und einer 21-jährigen Frau aus dem Iran.
Dienstzeit für Pfarrer*innen soll Klarheit schaffen
Pfarrerinnen und Pfarrer bekommen eine Regelarbeitszeit – ohne die Stoppuhr einzuführen. Denn auch Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten manchmal mehr, als es für die Gesundheit gut wäre. Nun sollen sie mit den Presbyterien ihre Arbeitsmenge vereinbaren. 20,5 Stunden pro Woche werden gefüllt werden mit Terminen, die auf Basis von Durchschnittswerten mit Zeiten zu hinterlegen sind: Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen, Konfirmandenarbeit, Gottesdienste, seelsorgliche Gespräche, Sitzungen, Besuche von Gemeindegliedern, Fortbildungen und vieles mehr. Weitere 20,5 Stunden dienen der Vorbereitung dieser Termine. Ein Maximum von 44 Wochenstunden soll auf das Jahr gesehen nicht überschritten werden. Die Regelung soll den Pfarrerinnen und Pfarrern helfen, auch „Nein“ sagen zu können. "Die Pflicht, pfarrdienstliche Angelegenheiten zu erledigen, bleibt jedoch bestehen“, so Wefers. Ein Pfarrer oder Pfarrerin wird nie einen „9-17 Uhr-Job“ haben. Aber Familienleben und Freizeit seien ebenso wichtig, um die Arbeit weiterhin gut machen zu können. Auch ein freies Wochenende pro Monat soll künftig möglich werden, mit Veröffentlichung der neuen Bestimmungen im kirchlichen Amtsblatt.
Wahl zur Kirchenleitung +++ Schwerpunktthema Bildung +++ Präsesbericht +++ Flüchtlingspolitik +++ Fotoausstellung HOPE +++ Treibhausgasneutralität +++ Politisches Nachtgebet zum Protest im Iran +++ Friedensethisches Wort zum Ukrainekrieg +++ Arbeitszeiten im Pfarrdienst +++ Kirchenordnung