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Kreissynode fordert: Taufen und Trauungen auch an anderen Orten

Delegierte aus ev. Kirchengemeinden und kreiskirchlichen Arbeitsfeldern trafen sich am Wochenende im Bühnenhaus Kevelaer.

Superintendent Hans-Joachim Wefers

Kirchenkreis Kleve. Das Jahr 2030 ist für die Evangelische Kirche im Rheinland ein besonderes: Viele der derzeitigen Planungen richten sich auf dieses Jahr aus. Von derzeit 1.700 Pfarrstellen in der rheinischen Kirche werden näherungsweise 1.000 Vollzeitstellen übrigbleiben. Laut Prognose werden die Mitgliederzahlen der Kirchengemeinden beständig sinken, Einnahmen weniger werden. Da braucht es Lösungen für anstehende Veränderungen. „Es geht in Zukunft nicht darum, alles richtig zu machen, sondern darum, Neues auszuprobieren und mehr mit anderen zu machen“, so Superintendent Hans-Joachim Wefers in der Aussprache zu seinem Jahresbericht am Samstagmorgen. Dieser fand allgemeine Zustimmung und auch dessen Kritik an dem jüngst veröffentlichten Positionspapier der Landeskirche „EKIR 2030“: „Mir fehlt darin die geistliche Dimension“, so Wefers. Denn es sei ein Irrglaube von Organisationsberatung, Kirche könne alleine erfolgreich sein, wenn sie nur nach Konzept A oder B arbeiten würde.

Gemeinsam entscheiden

„Die Entscheidung für unsere vier Regionen im Kirchenkreis zeigte 2017 den Weg auf, den wir nun weiter beschreiten“, erklärte Assessor Robert Arndt im Vorfeld des Beschlusses zur regionalen Zusammenarbeit bei Pfarrstellenbesetzungen. Wenn demnächst die Pensionierungswelle auch im Kirchenkreis Kleve an Fahrt gewinnt, werden diese Stellen aufgrund landeskirchlicher Planzahlen nicht in gleichem Umfang wiederbesetzt werden. Es macht also Sinn, dass Gemeinden, die sich Pfarrer oder Pfarrerin teilen werden, auch zusammen entscheiden. Dafür soll es als beschlussfassendes Organ Presbyteriumssitzungen einer Region geben und einen federführenden Ausschuss, der diese Pfarrwahlen vorbereitet. Im Detail ist das Konzept, dem sich die Synode mehrheitlich anschloss, noch nicht ausgearbeitet und lässt Raum für Regionen-interne Entscheidungen. Die Klever Synode erhofft sich durch die mehrjährige Erprobung des „Klever Wegs“ große Gesamtgemeinden oder Fusionen umgehen zu können, so sie nicht in der Region selbst angestrebt werden. So kann die Eigenständigkeit von Gemeinden einerseits erhalten bleiben andererseits können neue „Kollegialitäten“ die Arbeit befruchten. Natürlich können Kooperationen von Gemeinden auch bei anderen Berufsgruppen, etwa Jugendmitarbeitenden oder Kirchenmusiker*innen vermehrt Anwendung finden.

Pfarrer Jens Kölsch-Ricken (Pfalzdorf)

Neue Wege bei Taufen und Trauungen

Ein Antrag der Kirchengemeinde Pfalzdorf fand den Zuspruch der Synode. So soll eine Änderung der Kirchenordnung während der kommenden Landessynode beantragt werden. Ihr Ziel: Taufen und Trauungen auch an anderen Orten als der Kirche und außerhalb des Gemeindegottesdienstes zu ermöglichen. „Solange der öffentlich-kirchliche Charakter der Amtshandlung gewahrt bleibt“, stellten die Synodalen eine Bedingung. „Außerhalb eines Regelgottesdienstes kann die Tauffamilie bei der Vorbereitung und Gestaltung viel mehr einbezogen werden, damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, begründete Pfarrer Jens Kölsch-Ricken den Antrag.

Jugendreferentin Yvonne Petri erläutert das Schulungskonzept

Prävention sexualisierter Gewalt

Alle beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitenden im Kirchenkreis und seinen 20 Kirchengemeinden sollen möglichst bis Mitte des nächsten Jahres geschult werden. Jede Gemeinde und der Kirchenkreis haben inzwischen ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt formuliert. Diese Sensibilisierung soll durch die Schulungen in die Breite der Kirchengemeinden getragen werden. „Zuerst angesprochen werden Menschen in Leitungspositionen und Mitarbeitende, die im Rahmen ihrer Arbeit regelmäßig in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen kommen“, erklärte Jugendreferentin Yvonne Petri das Vorhaben. Doch auch die Teilnahme beispielsweise von Gemeindebriefausträger*innen sei erwünscht. Durch die Landeskirche geschulte Multiplikator*innen sollen diese Schulungen in den Regionen demnächst anbieten.

Weiteres

Während der Andacht am Samstagmorgen wurde die Einführung der im vergangenen Herbst neu gewählten Mitglieder des Kreissynodalvorstands nachgeholt. Die Synode entschied außerdem, sich mit anderen Kirchenkreisen am Niederrhein an der Errichtung einer Pfarrstelle für die ökumenische Notfallseelsorge zu beteiligen. Die Aufgaben des Fachausschusses Jugend, wie auch seine Besetzung, wurden neu gefasst. Er soll neben dem Hauptamtlichenkonvent vor allem ein Ort der Beteiligung junger Menschen sein. Vor seinem Ruhestand Ende dieses Jahres verabschiedete die Synode Schulreferent Jan Christofzik. Der Pfarrer war im Ev. Schulreferat Duisburg/Niederrhein für die Kreis Weseler Gemeinden und Schulen auf Kirchenkreis Klever Gebiet ein kompetenter Ansprechpartner.

Link Synodalpredigt Pfarrer Hauke Faust (JVA Kleve) Freitagabend

Link Andacht Pfarrerin Karin Dembek (Kevelaer) Samstagmorgen

Link Bericht Superintendent Hans-Joachim Wefers

Kommentar zum Thema Pfarrstellen-Entwicklung von Stefan Schmelting
(Presse- und Öffentlichkeitsreferent des Kirchenkreises Kleve)

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