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Kirche Mörmter wird aufgegeben

Xanten. Die Ev. Kirchengemeinde Xanten-Mörmter will die kleine ev. Kirche in Mörmter aufgeben. Das gab das Presbyterium während der Gemeindeversammlung am Freitagabend bekannt. Schon seit rund einem Jahrzehnt ist die Kirche immer wieder Thema gewesen. Ein schwerer Schritt für alle Beteiligten.

Zwei landeskirchliche Entwicklungen erweisen sich dabei als Beschleuniger, die auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun haben. Das eine ist die pfarrdienstliche Entwicklung. Die Landeskirche plant 2030 mit 1.000 Pfarrerinnen und Pfarrern, zurzeit sind es rund 1.500. Bedenklich stimmt, dass zwischen 2025 und 2030 rund 1.000 Pfarrpersonen das Rentenalter erreichen. Kurz: Weniger Pfarrerinnen und Pfarrer halten weniger Gottesdienste, vorhandene Predigtstätten werden also weniger genutzt.

Klimaneutralität

Zum Zweiten sind alle Kirchengemeinden in der Evangelischen Kirche im Rheinland nach Beschluss der Landessynode 2023 aufgerufen, bis 2027 ein Konzept zu entwickeln, wie ihr Gebäudebestand klima-/treibhausgasneutral werden kann. Für die Gebäude bedeutet dies: Sanierung (mit entsprechenden Kosten für die Kirchengemeinde) oder Aufgabe. Die von der Kirchengemeinde Xanten-Mörmter bereits 2016 in Auftrag gegebene Gebäudestrukturanalyse besagt, dass für die Kirche Mörmter rund 121.000 Euro an Renovierungsarbeiten mittelfristig aufzubringen wären. „Bei der Entwicklung der Kosten für Baumaterialien und Handwerk müssten wir mittlerweile eher mit 200.000 Euro realistisch rechnen“, so Pfarrer Hans-Joachim-Wefers, Presbyteriumsvorsitzender. Presbyter Guido Höhne schilderte die Zwickmühle: „Wenn wir diese Summe aufbringen, können wir die geplante und dringend nötige Renovierung des Gemeindezentrums an der Kurfürstenstraße im Ensemble mit Kirche und Anlieger-Wohnung nicht mehr bezahlen.“ Zwar einleuchtend für viele, dennoch keine frohe Botschaft.

Die Ankündigung, dass bereits ab 1. Januar 2024 keine Gottesdienste mehr im Düsterfeld gefeiert würden, weckte Trauer bei vielen, die in Mörmter wohnen, die Erinnerungen an die Kirche haben und die sich im Förderverein engagieren. Ein Förderverein-Mitglied warb dafür, zumindest bis zum Sommer 2024 zu warten, damit ein würdiger Abschied geplant und gestaltet werden kann.

Wie weiter?
Die Kirche wird als Ort, wo die Gemeinde Gottesdienst feiert, entwidmet. Die Kirchengemeinde sucht einen Käufer, das kann eine andere christliche Kirchengemeinschaft sein, oder ein privater Investor. Im Falle einer christlichen Kirchengemeinschaft könne eventuell sogar der Friedhof weiter existieren, bei einem privaten Investor wären zumindest neue Bestattungen dann ggf. nicht mehr möglich. Die laut Friedhofssatzung garantierte Totenruhe von 30 Jahren wird allerdings in jedem Fall bestehen bleiben. Es könnte ein Kolumbarium in der Kirche eingerichtet werden, war eine Idee. Die Friedhofsfrage bleibt also noch offen, weil sie vom Käufer abhängig ist. Auch der Förderverein wird überlegen, ob er die Kirche für einen symbolischen Betrag erwirbt und unterhalten kann. Eine Kletterkirche, wie es sie bereits an anderen Stellen gibt, gehörte auch zu den Vorschlägen.

Entwidmung
Eine Entwidmung bedeutet zunächst, dass ein Kirchengebäude von seinem Hauptzweck, gottesdienstlicher Versammlungsort der Gemeinde zu sein, entbunden wird. Je nachdem, wer der Käufer sein wird und welche Nutzung er sich vorstellt, könnten dort weiterhin besondere Gottesdienste, etwa Hochzeiten, Andachten, durchgeführt werden.

Neuanfang
Der Gemeinde konnte mitgeteilt werden, dass Architekturbüro Renate Kempkens mit der Planung der Renovierungsarbeiten am Gemeindezentrum beauftragt wurde. Wenn diese in ein paar Monaten abgeschlossen sind, beginnen die Arbeiten. Gruppenangebote werden - zeitlich begrenzt - auf andere Räumlichkeiten in der Stadt ausweichen.

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