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Kirche ist ein Gefühl

Kevelaer. Nach zwei Jahren Vakanz hat die Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer eine neue Jugendleiterin: Anne Kersjes. Die 42-Jährige ist ein Kind vom Niederrhein – und katholisch. Deswegen nun konvertieren muss sie nicht – möchte sie auch nicht. Die Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche ist für eine Jugendleitung – anders als früher – nicht mehr vorgeschrieben. „Ich habe mich einfach beworben“, so Kersjes. Und konnte so ihr Hobby zum Beruf machen.

„Dass Anne Kersjes katholisch ist, hat uns als Gemeinde nicht weiter gestört“, so Pfarrerin Karin Dembek. „Ihre Bewerbung kam als erste nach der Ausschreibung und hat für uns am besten gepasst.“ Zuvor war Kersjes als Kitaverbundleitung für die katholische Kirche tätig, sie hat eine Ausbildung zur Sozialmanagerin und war als Multiplikatorin für Partizipation und Prävention unterwegs. Die Jugendleitung in Kevelaer ist eine Vollzeitstelle, die Kersjes zum 1. September angetreten hat.

„Eigentlich haben die evangelische und katholische Kirche mehr gemeinsam, als dass sie Dinge trennen“, meint die neue Jugendleiterin. Und Jugendarbeit hat fachliche Standards, die überall gelten. Kersjes ist gelernte Erzieherin und in Goch (St. Arnold Janssen) groß geworden. Sie hat seit ihrer Jugend gute Erfahrungen in der Kirche gesammelt und möchte diese Erfahrungen weitergeben: „Kirche ist für mich ein zweites Zuhause. Kirche ist ein Gefühl. Ich mag den Duft einer Kirche, wenn ich sie betrete.“ Mit ihrer Jugendarbeit will sie jungen Menschen einen sicheren Raum bieten, in dem sie sich wohlfühlen, sich entwickeln können. „Ich selbst habe durch kirchliche Jugendarbeit gelernt, Veranstaltungen zu organisieren und vor größeren Gruppen zu sprechen.“ Wenn ich jungen Menschen zeige, wie es gehen kann, kann ich sie irgendwann alleine machen lassen.“

In Kevelaer ist in den zwei Jahren ohne berufliche Jugendarbeit einiges liegengeblieben. „Es gab einen Stamm an Teamerinnen und Teamern, den wir wieder neu beleben wollen.“ Teamer sind ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die kleine Aufgaben in der Gemeinde übernehmen. „Wir sind zunächst dabei, dass die Teamer sich selbst als Gruppe finden.“ Jugendarbeit sei auch eine Möglichkeit, Grundlagen des christlichen Glaubens zu vermitteln, findet Kersjes. Es gehe darum, mit jungen Menschen eine Haltung zu entwickeln, die auf Wertvorstellungen basiere.

Neben der Kinder- und Jugendarbeit an der Brunnenstraße will Kersjes auch im „Info- und Beratungsladen Neuland“ an der Hauptstraße 26 präsent sein und ein offenes Angebot machen. Jeden Dienstag ist sie nun von 13 – 15:30 Uhr vor Ort. Jugendliche können dort Hausaufgaben machen oder einfach nur zum Quatschen kommen. Mal sehen, was sich entwickelt. „Einerseits genieße ich privat Idylle und Ruhe, brauche ansonsten aber Action und bin gerne unterwegs.“ Eine Ferienfreizeit der Gemeinde für Kinder und Jugendliche kann sich Kersjes perspektivisch auch vorstellen.

Bereits jetzt am Wochenende steht ein Konfitag der Region Süd an. Rund 80 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus vier Gemeinden fahren zusammen an den Kirschkamperhof nach Krefeld. Auf einem umgebauten Bauernhof stehen dort spannende und inspirierende Angebote auf dem Programm.

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