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Großer Abschied für Pfarrerin Stürmlinger

Wachtendonk. Alleine die Menschen aufzuzählen, die innerhalb des Gottesdienstes mitgewirkt haben oder im Anschluss ein Grußwort gesprochen haben, würde einen Artikel füllen. So groß war die Anteilnahme an der Entpflichtung und Verabschiedung von Pfarrerin Ulrike Stürmlinger.

Ein extra Zelt hatte die Gemeinde angebaut, damit sämtliche Gottesdienstbesucherinnen und –besucher Platz finden und zumindest über die Lautsprecher am Geschehen teilnehmen konnten. In 33 Jahren wurde in der Gemeinde und der damals neuen Jona-Kirche vieles aufgebaut und weiterentwickelt: Die Kinderkirche, Familienwanderfreizeiten in die Berge (viele der Anwesenden waren mindestens einmal dabei), Chöre, Exerzitien im Alltag, geistliche Wegtreffen und vieles mehr. So nutze eine große Anzahl Menschen die Gelegenheit, Pfarrerin Stürmlinger „Danke“ zu sagen. Für ihren Dienst in der Gemeinde als Pfarrerin, als Mensch, der anderen zuhört, der etwas im Gegenüber sieht, das andere vielleicht nicht sofort sehen. Für die Ermutigung, Dinge anzupacken, für das Vertrauen, Menschen etwas zuzutrauen, für die klaren Worte, wenn sie nötig waren und die nicht verletzten.

„Normalerweise wird Pfarrerinnen und Pfarrern empfohlen, nach einer Zeit die Pfarrstelle zu wechseln, um nicht zu verknöchern“, so Wefers vor der Entpflichtung. „Bei dir habe ich jedoch nach 33 Jahren Dienst immer noch das Gefühl, dass du springlebendig bist“, so Wefers der zugab, gerne Gast in der Gemeinde zu sein, „weil man sich hier willkommen fühlt“. Viele Predigten von Stürmlinger gingen in die Tiefe, sprachen Wesentliches an. So auch am Sonntag. „Wir sind keine guten Werkzeuge Gottes, wenn wir abstumpfen“, so die Pfarrerin. „Auch wir in der Kirche machen nicht immer alles richtig, versäumen Wichtiges“, wie sie an einem eigenen Beispiel erläuterte. Und doch ist da das Evangelium für den Sonntag, in dem steht: Von selbst bringt die Erde Frucht (Mk 4, 28a). Der Sämann sät aus und vertraut darauf, das es wächst. „Wer diese Gelassenheit und Freiheit spüren will, der muss loslassen, Kontrolle abgeben können“, empfahl Stürmlinger. In jedem von uns stecke bereits ein Samen, etwas, das uns Freude macht. Etwas, das gegen eine abgestumpfte Erwartungslosigkeit dem Leben gegenüber wirkt. „Probier`s mal mit Gemütlichkeit“ intonierte Pfarrerin Stürmlinger ein Lied aus dem Dschungelbuch, die Gemeinde fiel gerne ein. „Balu der Bär findet unter jedem Stein, an jedem Baum etwas, das ihn glücklich macht.“ Wie zum Beispiel Musik. Den Gottesdienst bereicherten viele Chöre der Gemeinde: Das „Klangtrio“ mit Nina Moll (Cello), Uli Amann und Rene Angenheister (Gitarre), der Gospelchor „GOSpART“ unter der Leitung von Andres C. Ruppel und der Kirchenchor.

In vielen Grußworten wurden Wege nachgezeichnet, die Menschen mit Pfarrerin Stürmlinger gegangen sind. Es sprachen für die Gemeinde Wachtendonk die stellvertretende Bürgermeisterin Marlies Brückner, für die katholischen Geschwister Pastor Manfred Stücker, Diakon Bruno Bloemen und für den Pfarrgemeinderat Hildegard Heußen, für das Presbyterium der Kirchengemeinde Vorsitzende Dr. Katrin Müller und weitere, für die Gemeinden der Region Süd Pfarrerin Yvonne Brück aus Issum. „Deine Saat ist aufgegangen“ hieß es am Ende der Grußworte von Annegret Gayk. Sie zitierte noch aus ihrer Begrüßungsrede als damalige Presbyteriumsvorsitzende zur Einführung der neuen Pfarrerin Stürmlinger, 1991.

Die Ev. Kirchengemeinde Straelen-Wachtendonk führt die Nachfolgerin, Pfarrerin Ulrike Schalenbach, am Sonntag, 3. März um 14.30 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Straelen ein.

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