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Gottesdienste: Spezialfall Normalität

Gottesdienst geht auch unterwegs, meinen Pfarrerin Karin Dembek, Musiker Tom Löwenthal und Gemeindesekretärin Nicole Kraft-Englich

Kevelaer. Menschen rennen gerne neuen Trends hinterher. Suchen oft das Besondere. Soziale Medien machen eine „Challenge“ zum Ereignis. Und die Kirchen? Auch dort gibt es viele besondere und bis auf den letzten Platz besetzte Gottesdienste. Für Familie, für Musikliebhaber, mit der Kindertagesstätte, zurzeit gerade Schulanfangsgottesdienste. Dazu natürlich Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, (Jubel-) Konfirmationen, Einführungen und Verabschiedungen von Mitarbeitenden.

Was ist jedoch mit dem „normalen“ Gottesdienst, in dem „nur“ der Sonntag gefeiert und Glaube geteilt wird? Der hat es in der Gunst der Besucherinnen und Besucher immer schwerer. „Wir haben uns nach Corona und Lockdown zwar wieder berappelt, erreichen aber nicht die Besucherzahlen von vor der Pandemie“, sagt Pfarrerin Karin Dembek im Pressegespräch.

Das war Grund genug für das Presbyterium in Kevelaer, über Änderungen nachzudenken, die den Gottesdienstbesuch attraktiver machen können. Dembek nennt eine gewisse „Netflixisierung“ der Gesellschaft, die Entkoppelung eines Angebots von Ort und/oder Zeit. Das Gegenteil, der jahrzehntelang feststehende 10 Uhr Sonntag-Gottesdienst ist bei den meisten Gemeinden auch kein Standard mehr. Die einen Gottesdienste beginnen noch früher um 09:30 Uhr, andere erst um 11 Uhr, es gibt regelmäßig Zoomgottesdienste (Kalkar und Neulouisendorf), die Kirchengemeinde Goch streamt ihre Präsenzgottesdienste zusätzlich im Netz. Die einen wollen möglichst viel vom Tag haben, andere ausschlafen, wieder andere nutzen den Sonntag als Familienzeit oder kommen aus anderen Gründen nicht.

„Wir mussten unsere neue Planung zuerst mit der Region abstimmen, können aber nun loslegen“, sagt Dembek. Ab September gibt es in Kevelaer Gottesdienste zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten. Die Gemeinde soll zudem mehr am Gottesdienst-Geschehen beteiligt werden. Gottesdienst muss nicht immer in der Kirche sein, kürzlich wurde der Solegarten besucht, auch zu einem Fahrradgottesdienst wurde eingeladen. „Menschen suchen nach wie vor Spiritualität und Gemeinschaft“, ist sich Pfarrerin Dembek sicher. Auch wenn die Suche immer weniger im klassischen Predigtgottesdienst stattfindet. „Den klassischen Predigtgottesdienst wird es weiter geben“, erklärt Dembek. Er ist dann quasi auch etwas Besonderes, weil nicht mehr der Normalfall.

„Wir probieren aus, wie die neuen Formen, Orte und Zeiten in den kommenden Monaten angenommen werden“, so Dembek. Ihr steht für die Planung der Gottesdienste ein 5-6 köpfiges Team zur Seite. „Sie finden gut, dass sich etwas ändert und wollen daran mitarbeiten.“ Die liturgischen Gesänge singen ebenfalls immer weniger mit, sie werden nun auf ein Mindestmaß reduziert. Die Präsenz der Kirchengemeinde in social media soll verstärkt werden, für die neuen Formen will die Kirchengemeinde auch dort mehr werben. Und nun? Nun ist auch die Gemeinde gefragt, die neuen Angebote kennenzulernen, sich ein Urteil zu bilden. Oder noch besser, sich anstecken lassen und mitmachen!

Die kommenden Sonntag-Gottesdienste:

1. September: Lobe den Herrn meine Seele, musikalischer Gottesdienst 11 Uhr

8. September: Gottesdienst bei Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal, 15 Uhr

15. September: Sorgt euch nicht, symbolisch Sorgen loslassen 18 Uhr

22. September Gottesdienst am Lagerfeuer: Wofür brenne ich? 18 Uhr

29. September: Gottesdienst bei Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal, 15 Uhr

6. Oktober Erntedank Familiengottesdienst 11 Uhr

Im Advent ist ein ökumenischer Gottesdienst am Kapellenplatz in Planung.

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