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Füße auf weiten Raum gestellt

Heike Kohlhase, Fachberaterin für ev. Kindertagesstätten in den Kirchenkreisen Kleve und Wesel geht Ende Juli in den Ruhestand.

Kleve/Wesel. Fast auf den Monat genau, im August vor 30 Jahren begann Heike Kohlhase als Fachberaterin für die Kindertagesstätten in den Kirchenkreisen Kleve und Wesel. „Ein ganz neues Arbeitsfeld damals, ich begann in einem Büro mit Block und Kugelschreiber als Ausstattung“, erinnert sie sich schmunzelnd. Rund einen Monat bevor nun der letzte Arbeitstag ansteht, verabschiedeten die Kindertagesstättenleitungen beider Kirchenkreise die gelernte Erzieherin. Mit zahlreichen Zusatzausbildungen erwarb sich die 63-Jährige in den Jahrzehnten große Fachkompetenz und Erfahrungen, die sie in zahlreichen Prozessen, Beratungen und Fortbildungen an die Kindertagesstätten weitergeben konnte. Für das Diakonische Werk im Kirchenkreis Wesel ist Kohlhase zudem als stellvertretende Geschäftsführerin tätig, auch dort wird es einen Wechsel geben.

An Ort und Stelle des Abschieds - Schloss Walbeck -, hatte schon so manche Kita-Klausurtagung stattgefunden. Das Abschiedsfrühstück war eine Überraschung der Kita-Leitungen für Kohlhase – sie wurde morgens unwissend abgeholt. In Walbeck hatte die Runde zum Beispiel Qualitätsmanagementprozesse und 2007 auch das Leitbild diskutiert – bis auf jedes Komma genau. „Ein Highlight meiner Dienstzeit“, sagt Kohlhase. „Dass alle evangelischen Kindertagestätten und ihre Träger sich diesem Leitbild angeschlossen haben und das Schild an jeder Türe hängt, ist einfach toll.“ Sein Titel: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“, ein Bibelzitat aus Psalm 31. Das wünschte Pfarrerin Rahel Schaller als Synodalbeauftragte des Ev. Kirchenkreises Kleve für Kindertagesstätten der Fachberaterin auch für die vor ihr liegende Zeit: Neue Weiten zu entdecken – im Ruhestand.

„Sei behütet auf deinen Wegen“, sangen die Kitaleitungen zum Abschied und schwenkten weiße Taschentücher, bevor sie diese mit den jeweiligen Namen der Kita bestickten Tücher an Kohlhase weitergaben. „Die berufliche Zeit ist zwar vorbei, die schönen Erinnerungen und schönen Momente gehören dir und diese hast du immer dabei“, formulierte Marion Barche, Kitaleiterin des Familienzentrums am Lutherhaus Wesel in ihrer Rede. Auch die Ev. Kirchengemeinde Wesel, Presbyteriumsvorsitzender Pfarrer Dr. Christoph Kock und Pfarrerin Martina Biebersdorf hatten in einem Schreiben der Kitafachberaterin für ihren persönlichen Einsatz an vielen Stellen gedankt.

„Ihr seid mir ans Herz gewachsen“, bekannte Kohlhase nach den Dankesworten. „Dass ihr euch untereinander immer wieder austauscht und einander helft, das behaltet bitte bei.“ Als Kitafachberaterin hat Heike Kohlhase nicht nur Qualitätsmanagement-Prozesse begleitet. Auch die Umsetzung neuer gesetzlicher Regelungen wie das Kinderbildungsgesetz (KiBiz), dessen Vorgänger KiTaG und nicht zuletzt „Corona“ forderten von Kohlhase und den Kindertagestätten vieles ab.

Blicke in die Vergangenheit erheiterten die Runde, wie etwa das das erste Fortbildungsprogramm. Jährlich konzipiert für Mitarbeitende in Kindertagesstätten und Menschen in pädagogischen Berufen wurde es anfangs auf Kugelkopf-Schreibmaschinen verfasst und auf Matrizendruckern vervielfältigt.  Kinder gingen von 8-12 Uhr in den Kindergarten, manche kamen nach dem Mittag wieder. 25, 35 und 45 Stundenkontingente gab es nicht. Kinder kamen mit 4 Jahren – wenn sie „trocken“ waren – und gingen zwei Jahre später in die Grundschule.

Die Pädagogik ist eine andere geworden, Anforderungen und Erwartungen an eine Kindertagesstätte und ihre Mitarbeitenden sind gewachsen. „Auch mal Versäumnisse und Fehler eingestehen zu dürfen, das ist wichtig in der Arbeit“, findet Kohlhase. „Kitafachberatung“ das waren nicht nur viele Wege in Wesel, Kleve und anderswo. Es waren vor allem viele Gespräche, um Kindertagesstätten zur Seite zu stehen, zu motivieren und fachlich zu beraten - damit Kinder ihre Füße tatsächlich auf „weiten Raum“ stellen konnten. Danke dafür!

Am Donnerstag, 12. August 2021, ist eine offizielle Verabschiedung vorgesehen, dann im Nachbarkirchenkreis Wesel.

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