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Fridays for future: konsequent handeln

Jannik Berbalk (20) ist seit Februar 2019 bei „Fridays for future“ im Kreis Kleve (FFF) aktiv und aktuell eines der sechs Vorstandsmitglieder. Er und weitere Mitstreiter beteiligen sich am Gottesdienst zur Eröffnung der Ökumenischen Schöpfungszeit an den Gocher Nierswellen am Freitag, 6. September, 19 Uhr. Zu seinem Engagement für FFF sprach mit ihm Stefan Schmelting.

Herr Berbalk, FFF scheint unter Dauerstrom, wie bekommen Sie alle ihre Vorhaben organisiert?

FFF wird im Kreis Kleve neben den sechs Vorstandsmitgliedern von 30 Aktiven getragen, auf die wir uns verlassen können. Ja es ist tatsächlich sehr viel Arbeit, da ich neben FFF auch noch das Abitur am Abendgymnasium in Wesel mache. Positiv demgegenüber stehen ganz viele neue Menschen, die ich kennenlerne, viele Gleichgesinnte.

FFF zeichnet aus, dass Sie sehr gut vernetzt scheinen, ist das so?

Ja, ich alleine bin in 40 Whats-App Gruppen, um entweder selbst zu organisieren oder um zu wissen, was in anderen Regionen oder auf Bundesebene läuft. Das ist bisweilen stressig. Doch um Menschen zu mobilisieren, wie etwa zur Demo am Flughafen Düsseldorf, ist das die einfachste und zeitsparendste Methode. Zudem gehört es dazu, dass ich mich in Themen wie dem Luftverkehrssteuerrecht einarbeite. Wenn man Ungerechtigkeiten in der Besteuerung von Luftverkehr gegenüber dem Bahnverkehr anprangern will, muss man sie erstmal kennen.

Mit Greta Thunberg fing alles an, ist sie ein Vorbild für Sie?

Vorbild wäre das falsche Wort. Uns beide verbindet zwar Autismus, aber ich würde sie eher inspirierend nennen. Denn für die Umwelt aktiv war ich auch vorher schon, im Hambacher Forst zum Beispiel. Parteipolitisch bin ich für die LINKE unterwegs, denn dort wird das Umweltthema um die soziale Komponente und Gerechtigkeit erweitert. Ich habe mich immer schon dafür interessiert, was ich mit meinem Tun bewirke. Der massive Fleischkonsum in der westlichen Welt zerstört den Regenwald und produziert Unmengen an Klimagasen. Darum bin ich Vegetarier.  Wenn ich die Umwelt durch mein Handeln nachhaltig schädige, verzichte ich lieber.

Was würden sie gerne machen, wenn sie nicht bei FFF wären?

Ich würde gerne nach Neuseeland und Australien reisen. Aber da ich durch den Flug Tonnen an CO2 produzieren würde, lasse ich das bleiben. Selbst über Energiefresser wie Kühltheken in der Eisdiele mache ich mir Gedanken, doch ein Eis genehmige ich mir schon ab und zu.

Worin sehen Sie Erfolgsfaktoren für die FFF-Bewegung?

Ich denke der Sommer 2018 hat nicht nur den Aktivisten gezeigt, dass das Klima sich radikal ändert. Was mich und andere in unserem Engagement bestärkt ist das Erleben, das politisch nach dem Sommer 2018 wenig bis nichts passierte, sondern alles nach dem Motto „Weiter so“ abgehandelt wurde. Zweiter Faktor ist das Streiken während der Schulzeit. Das hat für höchste Aufmerksamkeit gesorgt. Anders als Kritiker dies vermuten, geht es uns nicht darum, die Schule zu „schwänzen“. Es gibt viele Aktionen auch an Wochenenden und außerhalb der Schulzeit.

Was halten sie von Menschen, die den Klimawandel leugnen?

Es ist eigentlich paradox. Viele Menschen, die den Klimawandel leugnen, tun dies aus sozialen Ängsten oder aus Angst vor Veränderung im eigenen Leben. Nach dem Motto: „Wer soll das zusätzlich bezahlen?“ Dabei sind sie die ersten, die bei Missernten steigende Getreide- und Brotpreise im Portemonnaie bemerken.

Gibt es Ziele oder Forderungen vor Ort?

Wir arbeiten gerade einen Bürgerforderungs-Katalog aus. Er soll am 28. September während der Groß-Demo in Geldern Bürgermeister Sven Kaiser übergeben werden. Die Forderungen sollen leicht umsetzbar sein, wie ein Fahrradständer vor der Polizei. Zum Beispiel eine Antwort auf trockene oder abgestorbene Wälder der Umgebung wäre die Aufforstung. Anhand der Durchschnittswerte, die alleine Pendler aus Geldern der Umwelt an CO2 zumuten, habe ich das Äquivalent an Bäumen berechnet. Um die Umwelt vom Gelderner Pendlerverkehr zu entlasten, müssten 70.000 Bäume gepflanzt werden.  

 

Kommende Termine

06. September 19:00 Uhr Eröffnung Ök. Schöpfungszeit an der Nierswelle Goch Bahnhofstraße

26.8. 17:30 Uhr Bürgerdialog FFF mit allen Parteien im Kolpinghaus Kleve

20.9. 10:15 Uhr Generalstreik Kleve

28.9. 12:15 Uhr Großdemo Geldern Übergabe Bürger-Forderungskatalog

 

Menschen die „Fridays for future“ mit einer Spende unterstützen wollen:

Sparkasse Rhein-Maas

WELADED1KLE

DE 20 3245 0000 1030 3761 88

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