Aktuelles

EKD-Synode mit Schwerpunkt Frieden

Drei Fragen an den Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland, Pastor Renke Brahms

1. Warum ist eine Friedenssynode jetzt an der Zeit?

Wir merken, dass sich unsere Welt rapide verändert. Die internationale Ordnung gerät ins Wanken, die friedenssichernden Systemn der Vereinten Nationen sind an ihre Grenzen geraten, die Kluft und Ungleichheit zwischen arm und reich wächst weltweit an, neue Waffensysteme machen die Welt unsicherer. Europa ist umgeben von Krisen und Kriegen. Sicherheit erreichen wir nicht durch militärische Gewalt. Es gibt Alternativen – und dafür müssen gerade wir Kirchen einstehen. "Die Friedenssynode soll ein weiterer Schritt dahin sein, das Schlüsselthema Frieden zu diskutieren und mit starker Stimme in die Gesellschaft zu wirken.

2. Was kann eine Synode politisch bewirken?

Eine Synode kann Fragen stellen, Informationen sammeln, mögliche Antworten diskutieren. Mein Eindruck ist, dass man in der Politik sehr genau hinhört, wenn wir als Kirchen mit all unseren internationalen Verbindungen und unserer lokalen Verankerung in Städten und Dörfern inhaltlich fundierte Vorschläge machen. Wichtig ist mir, dass wir die Fixierung auf militärische Gewalt, auf die "ultima ratio" überwinden und das große Potential Ziviler Krisenprävention und Konflikttransformation erkennen. Gerade wir Kirchen haben hier wichtige Erfahrungen einzubringen.

3. Welche Bedeutung hat das Friedensthema für die Kirche?

Wenn sich unsere Welt und unser Land so stark verändern, wird es unsere Kirche nicht unberührt lassen. Wir merken, dass unsere Gesellschaft vielfältiger wird – nicht nur durch die Ankunft vieler schutzsuchender Menschen in den letzten Jahren. Vielfalt ist eine große Chance – aber auch eine große Herausforderung: Wie lernen wir es, in Frieden miteinander zu leben. Der Glaube an Jesus Christus ist hier eine große Kraftquelle. Die Christinnen und Christen sind berufen Friedensstifter zu sein. Es wäre allerdings eine heillose Überforderung, wenn wir das nur aus eigener Kraft sein müssten. Wir glauben – und wir erleben gegenwärtig auch an vielen Orten, wie Gottes Geist wirkt und Menschen auch trotz aller widrigen Verhältnisse zusammenführt. Erneuerung durch den Geist des Friedens – das wünsche ich mir für unsere Kirche!

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