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Die Weihnachts-Checkliste

Plätzchen backen, Adventskranz richten, Geschenke kaufen, Stern aufgehängen, Päckchen packen, Weihnachtsgans bestellen, Briefmarken kaufen, Weihnachtsgrüße schreiben, Tannengrün hereinholen, Christbaumkugeln entstauben, Adventskalender öffnen, Weihnachtsbaum aussuchen ...

Die Liste der Weihnachtsvorbereitungen ist lang. Ich kann längst noch nicht hinter jeden Punkt einen Haken setzen. Und während ich meine Liste abarbeite, geht mir durch den Kopf: Was machst du da gerade? Irgendetwas fehlt auf der Liste. Etwas Entscheidendes.

Plätzchen backen, Adventskranz richten, Geschenke kaufen, Stern aufgehängen, Päckchen packen, Weihnachtsgans bestellen, Briefmarken kaufen, Weihnachtsgrüße schreiben, Tannengrün hereinholen, Christbaumkugeln entstauben, Adventskalender öffnen, Weihnachtsbaum aussuchen – das alles gehört irgendwie zu den Weihnachtsvorbereitungen. Und doch fehlt etwas. Ich lege die Liste weg, setze mich aufs Sofa und lasse meine Gedanken schweifen. Hierhin und dahin gehen sie: zu meiner alten Mutter, zu dem Witwer, dessen Frau ich vor einigen Wochen beerdigt habe, zu dem Konfirmanden mit den vielen Fragen, zu den Fahrern bei der Tafel, die schwer schleppen, zu der Frau aus Kyjiw, über die ich in der Zeitung gelesen habe. Meine Gedanken gehen zu den Menschen – nah und fern. Und auf einmal merke ich: Das ist es. Das hat gefehlt. Aber das gehört auf keine Liste für die Weihnachtsvorbereitungen. Denn da kann ich keinen Haken dran machen. An andere denken und so für sie beten – wenn sich das ereignet, dann wird es Weihnachten. Einfach so auf dem Sofa. Zum vierten Advent reichlich Zeit auf dem Sofa (oder einem anderen Ort), damit die Gedanken schweifen können.

Rahel Schaller
Pfarrerin in Goch und Louisendorf

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