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Besuch der Ökumenischen Gruppe Veghel in Goch

Bericht: Hans-Georg Steiffert

Goch. Nach einer corona-bedingten Pause setzte die ökumenische Gruppe aus der Gocher Partnerstadt Veghel die Reihe wechselseitiger Besuche turnusgemäß bei der Gocher Partnergruppe, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Gocher Land fort. Die beiden Gemeinde Gruppen treffen sich jährlich seit über 25 Jahren. Ziel der Besuche sind ein Erfahrungsaustausch über ökumenisch relevante Entwicklungen in den beiden Kirchenkreisen sowie die Vorstellung von sozial und kulturell bedeutsamen Projekten in den beiden Kommunen. Allerdings haben Entwicklungen in Veghel, unterstrichen durch den Verkauf der dortigen evangelischen Kirche, zur Folge, dass dort derzeit keine Ansprechpartner auf der evangelischen Seite zur Verfügung stehen.

Thematisch standen während des diesjährigen Besuchs Geschichte und Bedeutung der Pfälzer am Unteren Niederrhein sowie die Gocher Tafel im Mittelpunkt. Im Zusammenhang mit einem Besuch in Louisendorf, dem dortigen Imig-Archiv sowie der Elisabeth-Kirche wurde den Besuchern die Geschichte der Pfälzer am Niederrhein eindrucksvoll nahegebracht. Jürgen Graven, Mitglied des Vorstands des Pfälzerbundes am Niederrhein, erläuterte die Gründe für die Auswanderungspläne nach Amerika vor nunmehr fast 300 Jahren, deren Scheitern, die anfänglich harten Jahre der Neuansiedlung am Niederrhein und die Gründung der Dörfer Pfalzdorf, Louisendorf und Neulouisendorf. Hier lebten die Pfälzer weitgehend isoliert von der benachbarten Bevölkerung und pflegten so ungestört ihre eigene Sprache, Religion und Traditionen. Dabei transformierten sie zunächst unfruchtbaren Boden in wertvolles Ackerland. Erst in der Neuzeit wurde, bedingt durch sozio-ökonomischen und politischen Wandel, diese Isolation weitgehend durchbrochen. Jürgen Graven belegte jedoch, wie sich auch heute bei vielen Dorfbewohnern das Bewusstsein einer pfälzischen Identität erhalten hat. An seinem eigenen Beispiel bewies er, dass das pfälzische Dialekt in den niederrheinischen Pfälzer Enklaven keineswegs ausgestorben ist. Der Besuch in Louisendorf schloss einen Blick in das Imig-Archiv ein und endete mit einem Besuch der Elisabeth-Kirche.

Nicht minder eindrucksvoll war für die ACK Mitglieder der Besuch der Gocher Tafel. Die Tafel geht auf ein bereits 2004 gegründetes ökumenisches Projekt zurück und versteht sich als Anlaufstelle für Menschen in schwierigen finanziellen Situationen. Dabei sind sowohl die Herkunft als auch die weltanschauliche Orientierung der Menschen, die die Tafel in Anspruch nehmen, unerheblich. Werner Pennekamp erläuterte den Besuchern den bei der Nahrungsmittelausgabe zu befolgenden Ablauf - es sind eine Überprüfung der sozialen Bedürftigkeit erforderlich sowie deren anschließende Registrierung – die für Beschaffung und Verkauf erforderliche Logistik sowie die bei dem Lebensmittelverkauf zu beachtenden Modalitäten. Angetan waren die Besucher sowohl von der Menge als auch von der breiten Auswahl der von der Tafel angebotenen Lebensmittel. Dieses ist nur deshalb möglich, weil die Tafel mittlerweile in der Lage ist, auf ein beachtliches Netzwerk von spendenbereiten Firmen zurückzugreifen. Relativiert wird diese Spendenbereitschaft allerdings durch die derzeit sprunghaft gestiegene Anzahl von 200 registrierten Bedürftigen, die ihre Familien versorgen - etwa 600 Personen - die in der Tafel zumindest einen Teil ihrer Lebensmittel beziehen können. Beeindruckend ist auch die hohe Anzahl der sämtlich ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden – derzeit sind es etwa 70.

So dicht und inhaltsreich das Programms auch war: Es blieb den knapp 30 Teilnehmern hinreichend Zeit für den privaten Austausch beim gemeinsamen Mittagessen und Kaffeetrinken. Eindrucksvoll dargebotene Orgelmusik begleitete die ökumenische Schlussandacht in der evangelischen Kirche.

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