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30 Jahre Ökumene im Gocher Land: ACK

Bericht: Hans-Georg Steiffert

Goch. Am Anfang des Gocher ACK stand am 27. September 1991 eine Delegiertenversammlung der christlichen Religionen Gochs. Man traf sich im Jugendheim Asperden, um den bereits viel früher begonnen ökumenischen Bemühungen in Goch einen neuen institutionellen Rahmen zu geben und diese einzuordnen in die bundesweite ökumenische Bewegung, die unter der Bezeichnung ACK (Arbeitskreis Christlicher Kirchen) bereits kurz nach Kriegsende gegründet wurde. Die katholische Kirche trat dieser Bewegung allerdings erst 1974 bei.

Ein deutliches Signal für ein frühes ökumenisches Interesse in Goch war die von Pfarrer Schlimm 1969 organisierte interkonfessionelle Tagung evangelischer und katholischer Gemeindemitarbeiter in Driebergen bei Utrecht unter dem Motto: - Die Ökumene hat schon begonnen - Blick über die Grenzen. Ein neu gegründeter ökumenischer Arbeitskreis war danach der Rahmen, in dem in Goch ökumenischer Austausch und ökumenisches Handeln stattfand: 1971 wurde in Maria-Magdalena der erste ökumenische Gottesdienst in Goch gefeiert, danach jährlich abwechselnd weitere Gottesdienste in den anderen Gocher christlichen Kirchen, sozial und umweltorientiert war die "aktion e" der Evangelischen Gemeinde: hier generierte Mittel kamen den Hilfswerken Brot für die Welt und Misereor zugute.

Ein bewegender Höhepunkt dieser ersten Phase war der ökumenische Gottesdienst am 9. November 1988 anlässlich des 50. Jahrestages der Pogromnacht. In dieser frühen Phase trugen außer Pfarrer Schlimm u.a. Dr. Bierbach und Herr Lueb maßgeblich dazu bei, Ökumene auch in Goch zu verwurzeln. Im Jahr 1991 trat der Ökumenische Arbeitskreis als Gocher Gruppe dem bundesweit agierenden ACK bei. Dieser Schritt bot eine Horizonterweiterung mit neuen Anregungen. Er war konsequent und er erwies sich als segensreich. Eine gute Arbeit wurde fortgesetzt, ihr Ziel blieb allerdings gleich: Im Respekt vor aller konfessionellen Unterschiedlichkeit das Bewusstsein für die Gemeinsamkeit aller Christen zu stärken und zu gemeinsamem Handeln zu ermuntern. Das Bibelwort „…dass alle eins seien“ (Joh. 17,21) ist dabei auch für den Gocher ACK in gleicher Weise Inspiration und Verpflichtung.

Eine 1992 von allen Pfarrgemeinden angenommene neue Satzung sichert den organisatorischen Rahmen der Gocher ACK. Nach nunmehr dreißigjährigem Wirken lässt sich sagen, dass die ACK innerhalb der christlichen Kirchen Gochs zu einer festen Größe geworden ist. Viermal im Jahr treffen sich die 18 Delegierten der christlichen Gemeinden des Gocher Landes zum Austausch und Planungstreffen – wenn erforderlich sind es seit neuestem Zoomtreffen. In den vergangenen dreißig Jahren hat sich eine feste Tradition entwickelt, die ein verlässliches Wirken der ACK erleichtert. Zu dem Traditionsbestand des ACK gehören nach wie vor vor allem die jährlichen ökumenischen Gottesdienste zum Buß- und Bettag, die Minutenandachten in der Advents- und Fastenzeit sowie die Mitgestaltung des Gottesdienstes zur Schöpfungszeit an der Nierswelle zu Beginn des September. Die jährlichen Treffen mit der niederländischen Partnergemeinde aus Veghel, im Januar in Goch und anlässlich der Totengedenkfeier in Veghel, erinnern daran, dass der Kontakt mit niederländischen Christen zu Beginn der ökumenischen Arbeit in Goch stand. Gemeinsame Fahrradtouren, Bibelabende und manch außerhalb der gängigen Tradition liegende Aktion ergänzt das umfangreiche Programm des ACK. Hierbei wird deutlich, wieviel sich in den letzten 30 Jahren geändert hat.

Die Predigt eines evangelischen Pfarrers in einer katholischen Messe etwa wäre zu Beginn der ökumenischen Arbeit in Goch nicht denkbar gewesen. Und manch heute noch Trennendes kann nur mit hierarchischem Einwirken erklärt werden, das dem ökumenischen Bewusstsein der heutigen Pfarrgemeinden nicht standhält. Die Vorsitzenden des ACK, deren turnusmäßige Amtszeit vier Jahre dauert, waren in der Vergangenheit Pfarrer der verschiedenen Gemeinden des Gocher Landes. Derzeitiger Vorsitzender des ACK ist Kurt Pleines von der evangelischen Kirche, in dessen Händen dieses Amt, mit einer fünfjährigen Unterbrechung, seit 2007 liegt. Bescheiden wenngleich symbolträchtig wurde das zwanzigjährige Jubiläum des ACK mit einer Baumpflanzung an der Nierswelle gefeiert. Die Corona Epidemie verhinderte bisher eine angemessene Feier des dreißigjährigen Bestehens. Sie soll im kommenden Jahr nachgeholt werden.

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