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30 Jahre evangelische MutterKindKlinik auf Spiekeroog
Eine außergewöhnliche Außendienststelle der rheinischen Kirche

Bonn/Spiekeroog. Vor 30 Jahren hatte die Evangelische Frauenhilfe im Rheinland e.V. den Betrieb ihrer Mutter-Kind-Einrichtung auf Spiekeroog aufgenommen. Seitdem haben über 12.000 Familien eine Vorsorgemaßnahme zur Stärkung der Gesundheit von Leib und Seele in der Dünenklinik durchlaufen.
In der Inselkirche feierten im Mai Patientinnen, Mitarbeitende, Urlauberinnen und Inselbewohnerinnen und -bewohner mit Inselpastor Friedemann Schmidt und der leitenden Pfarrerin der Evangelischen Frauen im Rheinland, Dagmar Müller, einen fröhlichen, musikalischen und nachdenklichen Gottesdienst. Der Bericht von der Heilung der gekrümmten Frau in Lukas 13 war der Anknüpfungspunkt für die Predigt. Auch in der Dünenklinik werden Frauen aufgerichtet, die von vielen „Geistern“ niedergedrückt werden: fehlende Entlastung in der Pflege von Angehörigen, mentale Überlastung, Geldsorgen, gesundheitliche Beeinträchtigungen, familienfeindliche Arbeitssituationen und Gewalt in der Familie beschädigen Mütter und Kinder. Viele heilende Hände sind in der Klinik unentwegt an der Arbeit, um Frauen aufzurichten. Die Auseinandersetzung mit der Politik ist ebenfalls Teil dieser diakonischen Einrichtung, so wie sich schon Jesus mit dem Establishment der biblischen Synagogengemeinde in die Diskussion begab.
Die Dünenklinik liegt mitten in den Dünen, ein kleiner Weg führt durch die Dünen direkt ans Meer. Natur, Fürsorge, Bewegung, psychologische und medizinische Begleitung und gute Ernährung geben erschöpften und gesundheitlich belasteten Müttern die Möglichkeit, Kraft für den Alltag zu schöpfen. Immer mehr Mütter sind durch Deutschlands Pflegenotstand auch pflegende Angehörige für Eltern und Schwiegereltern. Die Wartezeit für die medizinische Vorsorgemaßnahme beträgt bis zu einem Jahr, da nicht genug Plätze in Deutschland zur Verfügung stehen.
Die Refinanzierung durch die Krankenkassen ist kaum auskömmlich. Vorsorge- und Rehaeinrichtungen für Mütter, Väter und ihre Kinder erhalten nur den halben Tagessatz einer herkömmlichen Rehaklinik. Investitionen können so kaum refinanziert werden, die zudem auf einer Insel fast doppelt so teuer sind wie an Land. Pfarrerin Dagmar Müller ist als Geschäftsführerin deshalb auch politisch im Evangelischen Fachverband für Frauengesundheit e.V., in der Diakonie Deutschland und im Müttergenesungswerk engagiert, um Lobbyarbeit für das Thema Familiengesundheit und deren Finanzierung zu leisten. Im Deutschen Frauenrat hat der Frauenverband Sitz und Stimme, denn nur gemeinsam können Frauen die Gesellschaft bewegen.
Frauen zu stärken und aufzurichten ist seit 125 Jahren der Gründungszweck der Evangelischen Frauen(hilfe) im Rheinland e.V. und die Arbeit wird nicht weniger. Die Dünenklinik ist schon für das kommende Jahr belegt.